Spenden statt Verschwenden
Im Herbst 2024 von Dr. Luis Fuchs
Eine Wanderung zog sich in die Länge und es war bereits Nachmittag, als wir uns zu spätem Mittagessen niederließen. Auf meine Frage, ob er ordentlich Hunger verspüre, entgegnete mein Bruder prompt, nicht Hunger habe er, sondern wenn schon habe er Appetit.
Was meint man unter Hunger genau? Man versteht darunter ein zwingendes Bedürfnis nach Nahrung, das auch ein schmerzhaftes Gefühl oder einen Schwächeanfall auslösen kann. Das Wort Hunger ist also mit durchwegs negativen Empfindungen behaftet. Unter Appetit dagegen versteht man Lust, etwas zu essen.
Am 16. Oktober findet jedes Jahr der Welternährungstag und gleichzeitig auch der Welthungertag statt. Er soll darauf aufmerksam machen, dass weltweit noch Millionen Menschen an Hunger leiden. Nach Angaben der FAO, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN, waren im Jahr 2022 736 Millionen Menschen von Hunger betroffen. Das sind 9,2 Prozent der damaligen Weltbevölkerung.
Auch im gelobten Land Südtirol leiden Personen Hunger. Doch es gibt hier Vereine und Organisationen, die sich um die Bedürftigen kümmern. In der Meraner Pfarre Maria Himmelfahrt servieren Freiwillige der Pfarrgruppe „Gemeinsam/Insieme“ seit Anfang Oktober jeden Montag und Donnerstag warme Abendessen an Bedürftige. Finanziert wird das Essen von der Südtiroler Vinzenzgemeinschaft. An der Pforte des Bozner Kapuzinerklosters wird an sechs Tagen in der Woche das „Morgenbrot“, also ein Frühstück an Obdachlose und Bedürftige verteilt. Italienweit sammelt der „Banco alimentare“ am Samstag, 16. November, an Supermärkten Lebensmittel und schenkt diese Menschen, die sich in Notlage befinden.
Die Welthungerhilfe (www.welthungerhilfe.de) rechnet uns vor, dass weltweit rund 17 Prozent aller Lebensmittel ungenutzt in der Mülltonne landen. Aus dem Bericht der UN vom Jahre 2021 geht hervor, dass schätzungsweise 931 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr verschwendet werden. In den Haushalten Südtirols landen jährlich pro Kopf 27,5 Kilogramm Lebensmittel im Abfall (Stand 2020).