Der Bienenbaum
Tetradium daniellii (Benn.) T.G.Hartley
Im Herbst 2019 von Dr. Wilhelm Mair
Der kleine Baum mit den wohlklingenden Namen Bienenbaum und Tausendblütenstrauch wird auch weniger schmeichelhaft Samthaarige Stinkesche genannt. Das Gehölz ist gekennzeichnet durch das satte Grün der gefiederten Blätter, die reiche Blüte im Hochsommer und die zierenden, rotbraunen Fruchtstände. Es findet als Allee- und Straßenbaum Verwendung, vor allem ist es ein wertvoller Bienentrachtbaum in einer Jahreszeit, wo Bienen und andere Bestäuber sonst wenig Futter finden.
Der aus China und Korea stammende kleine sommergrüne Baum gehört zu den Rautengewächsen (Rutaceae) und ist bei uns ein Neophyt, der keine heimischen Pflanzen verdrängt. Der Gattungsname Tetradium kann mit vierteilig übersetzt werden und bezieht sich auf die Viererbüschel der Balgfrüchte. Der Artname ehrt den in westafrikanischen Ländern wirkenden, britischen Militärarzt und Botaniker William Freeman Daniell (1818–1865), der mit Charles Darwin und anderen Naturwissenschaftlern einen Briefwechsel unterhielt.
Als Baum kann das Gehölz in seiner Heimat bis zu 15 m hoch und oft auch ebenso breit werden. Bei uns wird es etwa 5-7 m hoch (in 30 Jahren). Die jungen Triebe sind dicht grau behaart. Die 20-30 cm langen Blätter sind denen der Esche ähnlich und unpaarig mit bis 9 eiförmigen oder lanzettlichen Blättchen gefiedert. Diese verfärben sich im Herbst fahlgelb. Zerrieben haben sie einen Geruch, der von manchen als unangenehm streng empfunden wird; daher rührt auch die Bezeichnung Stinkesche. Die vielen (deshalb Tausendblütenstrauch) etwa 1 cm großen, cremeweißen Blüten befinden sich in endständigen, aufrechten und reich verzweigten Trugdolden und werden von Bienen und anderen Insekten wegen des reichhaltigen Nektarangebots gerne besucht. Sie sind manchmal zweihäusig getrenntgeschlechtig, d.h. weibliche und männliche Blüten kommen auf getrennten Individuen vor. Aus den bestäubten Blüten bilden sich die bräunlich- bis purpurroten Balgfrüchte, die normalerweise in Viererbüscheln zusammenstehen und sich dann bei Reife sternförmig ausbreiten. Sie enthalten kleine blauschwarze Samen, die sehr ölhaltig sind und gerne von Vögeln gefressen werden. Die Fruchtstände finden häufig in der Floristik Verwendung.