Der Neuseelandflachs
Phormium J.R. & G. Forst.
Im Winter 2020 von Dr. Wilhelm Mair
Der Neuseelandflachs ist eine horstbildende, immergrüne Staude mit langen und schmalen, aufrechten Blättern. Es gibt von der Gattung, die zur Familie der einkeimblättrigen Affodillgewächse (Asphodelaceae), Unterfamilie Tagliliengewächse (Hemerocallidoideae) gehört, nur zwei natürliche Arten: Phormium tenax (J.R. & G. Forst.) und Phormium colensoi Le Jol. (Syn.: Ph. cookianum). Die Pflanzen sind auf Neuseeland und den Norfolk-Inseln in Sümpfen, an Hängen und Flussufern von der Küste bis ins Gebirge beheimatet. Der Neuseelandflachs ist in tropischen Ländern zur Gewinnung von Fasern für Segel, Matten und Taue, aber auch zur Papiergewinnung angebaut worden, heute werden die Fasern fast nur mehr für das Kunsthandwerk der Maori und ihre traditionelle Kleidung verwendet. Im Mittelmeerraum wird die Staude häufig in tropisch gestalteten Gärten und Parkanlagen als Zierpflanze verwendet.
Der Gattungsname leitet sich vom griechischen phormós = Matte, Flechtarbeit ab, nach der Nutzung der Pflanze. Tenax (lat.) bedeutet zäh und bezieht sich auf die zähen Fasern der Pflanze. Die Artbezeichnung colensoi ehrt den britischen Missionar, Politiker, Forscher und begeisterten Botaniker William Colenso (1811-1899), der in Neuseeland wirkte und forschte.
Die schwertförmigen Blätter sind in der Naturform dunkelgrün, in Sorten bronzefarben über violett bis rosa, lachsfarben und braun sowie mit verschiedenen Farbmischungen. Die Färbung der Blätter hängt von verschiedenen Faktoren ab: Alter, Lichtbedingungen, Bodenbeschaffenheit, genetische Stabilität der Merkmale. Die großen, glockigen, roten oder gelben Blüten, die sich auch bei älteren Pflanzen nur selten bilden, stehen in endständigen Rispen an aufrechten Stängeln, der Palmlilie (Yucca) ähnlich. Die Pflanzen sind pflegeleicht und auch geeignet für die Pflanzung in Kübeln, sie vertragen auch unbeschadet länger andauernden Frost und Trockenheit.
Die größere und bekanntere Art ist Phormium tenax, der Küstenflachs; die straff aufrecht wachsenden Blätter können 2 bis 3 m lang werden. Phormium colensoi, der Bergflachs, hat kleinere, bis ca. 1 m große, ausladend überhängende, zartere Blätter.
Die im Handel erhältlichen Blattschmuckpflanzen stammen aus der Kreuzung beider Arten oder aus Sortenzüchtungen (Hybride). Die Farbenvielfalt reicht von grün, bronzefarben, rot und gelb bis hin zu den Farbtönen rosa, orange, mahagoni, schwarz und braun; sie sind häufig rot, rosa oder orange gestreift oder gerandet.
Die bei uns häufig gepflanzte Kulturform Phormium tenax ´Sundowner´ hat eher kräftige, rosa-orange-bronzefarbene Blätter mit grünem Rand. Die Form ´Variegatum´ hat grüne Blätter mit gelblichen und weißen Streifen. Die Blätter der Form 'Atropurpureum' sind dunkelviolett. Die zartere Art Phormium colensoi eignet sich eher als Zimmerpflanze.
Vorkommen: Im Rondell vor dem Bahnhof, an der Kurpromenade, als Kübelpflanze zur Begrenzung von Gastbetrieben im Freien, z.B. an der Kurpromenade, in der Freiheitsstraße, beim Thermenhotel, in privaten Gärten, in lichtreichen Wohn- und Büroräumen.