Die Echte Sumpfzypresse
Taxodium distichum (L.) Rich.
Im Sommer 2014 von Dr. Wilhelm Mair
Von Natur aus bevorzugt die Echte Sumpfzypresse sumpfige Gebiete und Flussufer, sie wächst aber auch auf trockeneren Standorten. Ihre Heimat sind die feuchten Niederungen und periodisch überschwemmten Standorte im südöstlichen Nordamerika. Bekannt sind die Sumpfzypressen-Sümpfe des Mississippi-Deltas. Diese Standorte sind allerdings durch das Trockenlegen und die forstliche Ausbeutung bedroht. Schon seit geraumer Zeit wird der Baum in Europa als Park- und Zierbaum gepflanzt.
Die Gattung Taxodium gehört zur Unterfamilie der Taxodioideae in der großen Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae) und ist nahe verwandt mit der immergrünen Sicheltanne (Cryptomeria), die im Meraner Stadtanzeiger Nr. 04 vom 24.02.2012 beschrieben wurde. Die Sumpfzypressen waren in der Urzeit auch auf dem europäischen Kontinent weit verbreitet und gehörten mit anderen Baumarten zu den wichtigsten Braunkohle bildenden Gehölzen.
Der botanische Name gibt schon eine kurze Beschreibung des Baumes: taxus (lat.) bedeutet Eibe, eidos (griech.) heißt Aussehen und bezieht sich auf die entfernte Ähnlichkeit der weichen Nadeln mit denen der Eibe; distichum (lat.) deutet auf die zweizeilige Stellung der Blätter hin.
Die langsamwüchsige Echte Sumpfzypresse, auch Sumpf-Eibe genannt wegen der eibenähnlichen Nadeln, ist ein sommergrüner Nadelbaum (wie die Lärche) und erreicht in ihrer Heimat eine Höhe von 50 m. In nassen Böden bildet sie Atemknie, die zur Sauerstoffversorgung der im Wasser stehenden Wurzeln dienen und vielleicht den Baum auch stabilisieren. Die blass rötlichbraune Rinde ist furchig und faserig. Der auffällig kegelförmige Stamm trägt jung eine regelmäßige, im Alter eine breite und abgerundete Krone. Die Kurztriebe stehen wechselständig an den Zweigen. Dieses Merkmal lässt den Baum vom ähnlichen, ebenfalls sommergrünen Urwelt-Mammutbaum (Metasequoia glyptostroboides) unterscheiden, dessen Kurztriebe gegenständig angeordnete sind (siehe Meraner Stadtanzeiger Nr. 08 vom 18.04.2014). Die weichen Nadeln stehen wechselständig an den Kurztrieben, an den Langtrieben sind sie schuppenförmig und schraubig angeordnet. Beim Austrieb sind die Blätter frischgrün, später werden sie dunkelgrün; im Herbst verfärben sie sich prächtig kupferrot bis dunkelbraun und fallen später mit den Kurztrieben ab. Die männlichen Blüten stehen meist schon im Winter zahlreich an den Triebspitzen. Aus den weiblichen Blüten bilden sich die kugeligen Zapfen mit meist kurz bedornten Schuppen. Weil das Holz besonders witterungsbeständig und wegen der Maserung sehr wertvoll ist, wird es als Bau- und Möbelholz eingesetzt; der natürliche Bestand ist deshalb stark geschrumpft.