Die Lampionblume
Physalis alkekengi L.
Im Herbst 2020 von Dr. Wilhelm Mair
Von den etwa 90 Arten der Gattung Physalis werden einige als Obst- und Gemüsepflanzen kultiviert, wenige als Zierpflanzen. Die Blasenkirschen gehören zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Besonders auffallend sind die von einem Fruchtkelch umschlossenen Früchte. Der botanische Name und die deutsche Bezeichnung beziehen sich auf den aufgeblasenen Kelch, der die Frucht umgibt: phỹsa (gr.) = Blase.
Die Blasenkirschen sind aufrechte oder niederliegende, mehrjährige, krautige Pflanzen, die meist einem Wurzelgeflecht entspringen und bis etwa 1 m hoch wachsen können. Manche Arten sind in allen Teilen fein behaart. Die glockig-radförmigen Blüten sind weiß oder gelb und mit gelbgrünen oder purpurfarbenen Flecken geziert. Nach der Bestäubung vergrößern sich die fünf Kelchblätter so, dass sie sich fast schließen und einen laternenförmigen Kelch um die sich entwickelnde Beere bilden. Bei Reife verfärbt sich diese Hülle gelblich bis kräftig orange und wird trocken, pergamentpapierartig. Die Beere selbst ist kugelig bis leicht abgeplattet. Je nach Art sind die reifen Früchte grün bis gelb, teilweise auch rot. Sie beinhalten eine große Anzahl an kleinen, linsenförmigen Samen, die im Speichergewebe der Frucht liegen. Von den einzelnen Arten gibt es eine Vielzahl von Sorten, die in Gärten oder als Topfpflanzen kultiviert werden.
Die Herkunft der Lampionblume oder seltener Judenkirsche (Physalis alkekengi L.) ist nicht sicher, China oder SO-Europa. Die Artbezeichnung alkekengi wird vom arabischen al-kakang abgeleitet und bedeutet die chinesische Laterne.
Die anspruchslose Pflanze trägt meist flaumig behaarte Stängel und Blätter. Aus den weißen und mit grünlichen oder gelblichen Flecken gezierten Blüten entwickeln sich die auffallenden Fruchtstände mit dem lampionartigen, herzförmig gebuchteten Blütenkelch, dessen orange Färbung bis in den Winter hinein erhalten bleibt. Die scharlachroten Beeren sind reif essbar und haben einen säuerlich-bitteren Geschmack. Die Pflanze wird als Zierstrauch gezogen und gerne in Trockengestecken verwendet. „Judenkirsche“ heißt sie, weil der lampionartige Kelch in seiner Form und Farbe an Hüte erinnert, die bereits im Frühmittelalter in verschiedenen Kleiderordnungen der jüdischen Religion vorgeschrieben waren.