Die Myrtenblättrige Kreuzblume
Polygala myrtifolia L.
Im Sommer 2019 von Dr. Wilhelm Mair
Vom späten Frühling bis weit in den Herbst hinein begleiten uns die extravagant geformten Blütenschiffchen des immergrünen, aber bei uns nicht winterharten Strauches. Die Pflanze ist in Südafrika, in Australien und Neuseeland beheimatet, stellenweise im Mittelmeergebiet als Neophyt eingebürgert und bei uns eine Zierpflanze. Polygala ist eine Gattung in der Familie der Kreuzblumengewächse (Polygalaceae).
Der Name Polygala leitet sich von den griechischen Wörtern polýs = viel und gála = Milch ab. Besondere Eigenschaften der Kreuzblumengewächse waren schon in der Antike bekannt. Plinius der Ältere (1. Jh. n. Chr.) hat (vermutlich) die Bittere Kreuzblume (Polygala amara) gekannt, denn er beschrieb sie in den „Naturalis historia“; mit der Bemerkung „Als Trank bewirkt sie einen Überfluss an Milch“ verweist er auf die milchfördernde Wirkung der an sich milchfreien Pflanze. Diese
Eigenschaft griff man in Arzneibüchern zu Beginn der Neuzeit wieder auf und empfahl stillenden Müttern die Wurzeln der Bitteren Kreuzblume als die Milchbildung förderndes Mittel. Die Pflanze wurde daher auch ´Blaue Milchblume´ genannt.
Die Myrtenblättrige Kreuzblume ist ein Strauch mit zahlreichen, reich verzweigten Ästen, die dicht mit wechselständig angeordneten, ovalen bis länglichen, mattgrünen Blättern bedeckt sind, die an Myrtenblätter erinnern (myrtifolia). Die rosa-lilafarbenen Blüten stehen an den Zweigspitzen in traubenförmigen Blütenständen und erinnern an Blüten von Schmetterlingsblütlern. Sie haben an der Spitze des Blütenschiffchens einen abstehenden Pinsel weißer Staubblätter. Die Früchte sind schwach geflügelte, zweisamige Kapseln. Der kleine Strauch wird im Mittelmeergebiet als Zierpflanze im Freiland und als Kübelpflanze gezogen.