Mandelbaum
Prunus dulcis (Mill.) D.A.Webb
Im Frühling 2011 von Dr. Wilhelm Mair
Der Vorfrühling überrascht uns mit dem reichen Blütenzauber des Mandelbaumes und des Davids-Pfirsich.
Der Mandelbaum (Pr. dulcis) (auch Pr. amygdalus und Amygdalus dulcis) ist ein unempfindlicher und langlebiger Baum, der bei uns als Ziergehölz verwendet wird.
Der Mandelbaum wird seit 4000 Jahren kultiviert. Er hat asiatische Ursprünge und gelangte über Persien bis nach Ägypten, von dort über Griechenland ins Römische Reich. Karl der Große (8. Jh. n. Chr.) trug sehr zur Verbreitung des Mandelbaums bei, der heute aus den mediterranen Ländern nicht mehr wegzudenken ist. Die Mandel reift auch in anderen wärmeren Gegenden Europas, in Weinanbaugebieten, wo die Pflanze wahrscheinlich zusammen mit der Rebe und dem Feigenbaum von den Römern eingeführt worden ist.
Der Mandelbaum ist sehr geschätzt wegen seiner Frucht: die Mandel. Sie hat einen hohen Nährwert und enthält gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe: Mineralstoffe, Vitamine. Die Verwendung der Mandel in Gebäck und Likören ist sehr vielfältig; das berühmteste mandelhaltige Produkt der westlichen Küche ist der Marzipan. Das Mandelöl findet auch in der Kosmetik Verwendung.
Die Freude über die frühe Blütenpracht hat schon die Dichterin Gertrud von Le Fort, die häufig im Schloss Labers auf Erholung weilte, mit den Worten ausgedrückt: ein Frühlingstag in Meran! (…) in den Weinbergen aber blühten schon die Mandelbäume, dass es war, als hätten sich kleine rosenrote Abendwolken allenthalben auf Erden niedergelassen und der Schriftsteller Beda Weber schreibt vom Mandelbaum, dessen schöne Blüte dem Auge in Südtirol als etwas Geweihtes, als Ausdruck der zartesten, lieblichsten Gedanken und Gefühle erscheint, und daher mit besonderer Teilnahme, mit einer Art Schauer von allen kindlichen Gemütern begrüßt wird.