Für Erfinder wird auch Unmögliches möglich
Im Herbst 2024 von Dr. Luis Fuchs
Das Rad müsse nicht jeden Tag neu erfunden werden, heißt es im Volksmund. Dabei wissen wir nicht einmal, wie, wo und von wem das Rad erfunden wurde. Archäologen haben zwar Belege an verschiedenen Orten in gemalten Szenen und in schriftlichen Hinweisen ausfindig gemacht und wissen, dass es etwa vor 6000 Jahren erfunden wurde. Der Historiker Richard Bulliet von der Columbia University verweist auf Spuren, wonach das Rad im Bergbau in den Karpaten zwischen 4000 und 3500 v. Chr. zum Einsatz gekommen war. Es war wahrscheinlich von neolithischen Bergleuten erfunden worden, die bereits 3900 v. Chr. Kupfererz aus den Karpaten abbauten.
Am 9. November wird in Deutschland, Österreich und in der Schweiz der Tag der Erfinder gefeiert. Im Laufe der Menschheitsgeschichte gab es immer wieder revolutionäre Erfindungen: das Rad, der Buchdruck, die Dampflokomotive, das Arzneimittel Aspirin, der Computer mit der Digitalisierung.
Mit dem Verbrennen von Kohle, Öl und Gas wurde die Klimakrise weiter angeheizt. Mit der vermehrten Hinwendung zu erneuerbarer Energie wird die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern reduziert. Die Photovoltaik spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Der französische Physiker A. E. Becquerel entdeckte bereits 1839 den photoelektrischen Effekt: Bestimmte Materialien können eine Spannung erzeugen, wenn sie dem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Erst in den 1950er Jahren wurden die ersten Solarzellen aus Silizium entwickelt. Erste Solaranlagen zur Stromerzeugung wurden in den 1970er Jahren eingesetzt. Seitdem hat die Photovoltaik eine rasante Entwicklung erlebt; sie reicht von der Raumfahrt bis hin zur Energieversorgung von Industrieanlagen. Aus Umweltbewusstsein und angesichts steigender Energiepreise planen immer mehr Menschen, auf Wohngebäuden Photovoltaikanlagen zu installieren. Auch Mikro-Kraftwerke werden auf Balkonen in Betrieb genommen; der Nachhaltigkeitsgedanke ist mit den „Balkonkraftwerken“ auf Söllern angekommen.
Im marokkanischen Antiatlas-Gebirge regnet es selten und in Dürrezeiten trocknen die Brunnen schnell aus. An den Hängen des Gebirges bildet sich durch besondere Windverhältnisse häufig Nebel. Die Münchner „WasserStiftung“ hat dort große Nebelnetze aus Kunststoffgewebe aufstellen lassen, welche die Nebeltropfen einfangen. Das Nebelwasser wird in Wassertanks gesammelt und in Leitungssystemen in 16 umliegende Dörfer mit ca. 1300 Bewohnern weitergeleitet. Das Wasser kann ohne weitere Reinigung für Mensch und Tier oder zur Bewässerung von Pflanzen verwendet werden. Dieser Technologie liegt die Strategie des namibischen Dünengrases zugrunde, das mit seiner Oberfläche große Mengen Wasser vom Nebel einfangen kann; es sind bis 4 Liter pro Nebelnacht.