Kaffee – das flüssige Gold
Im Herbst 2024 von Dr. Luis Fuchs
Die Verbraucherorganisation Assoutenti hat im August eine Erhebung durchgeführt, die zeigt, dass der durchschnittliche Preis für einen Cappuccino in Bozen bei 2,17 Euro liegt; in einigen Gaststätten kostet er sogar bis zu 2,50 Euro. In den letzten drei Jahren beträgt die Preissteigerung für einen Cappuccino also 24 Prozent. In Rom liegt der Durchschnittspreis bei 1,32 und in Catanzaro bei 1,28 Euro. Die Bozner Cappuccini gehören demnach zu den teuersten von ganz Italien. Immerhin gibt es noch um ein Vielfaches teurere Kaffees: Im Caffè Florian in Venedig wird der Cappuccino zum Goldpreis von 15 Euro angeboten, hat die Frankfurter Allgemeine entdeckt. Obwohl der Cappuccino allgemein als typisch italienisches Kaffeegetränk wahrgenommen wird, sollen seine Wurzeln in Österreich liegen. Man geht davon aus, dass dieses Heißgetränk auf der Wiener Kaffeespezialität „Kapuziner“ beruht und durch österreichische Soldaten nach Italien gekommen ist.
Wie kam der Kaffee nach Europa? Im 16. Jahrhundert lernten europäische Reisende den Kaffee in der Türkei kennen. Die ersten Kaffeehäuser gingen aus arabischen Einrichtungen im Osmanischen Reich hervor. So ist seit 1522 in Belgrad und 1554 in Konstantinopel ein Kaffeehaus belegt. Im westlichen Europa wurde das erste Café 1647 in Venedig unter den Arkaden des Markusplatzes gegründet; es wurde später Caffè Florian genannt. Als prominente Besucher scheinen dort Johann Wolfgang von Goethe, Richard Wagner und Thomas Mann auf. Der berühmte Frauenheld Casanova soll auch dort Stammgast gewesen sein. Der französische Schriftsteller Honoré de Balzac notierte: „Das Florian ist zugleich eine Börse, ein Theaterfoyer, ein Leseraum, ein Klub, ein Beichtstuhl.“
„Sie haben's gut, Sie können ins Kaffeehaus geh'n.“ So soll Kaiser Franz Joseph I. jene beneidet haben, die etwas mehr Zeit für das aktive Nichtstun hatten als er selbst. Die „Wiener Kaffeehauskultur“ gehört zum immateriellen Kulturerbe. „Die Kaffeehäuser sind ein Ort, in dem Zeit und Raum konsumiert werden, aber nur der Kaffee auf der Rechnung steht“, wird die Besonderheit der Wiener Kaffeehaustradition vom UNESCO-Komitee beschrieben. So bietet das Café Sacher in der Philharmonikerstraße den perfekten Rahmen, um die typische Wiener Kaffeehausatmosphäre zu genießen, natürlich mit einem Stück Original Sacher-Torte. Unter den zahlreichen bekannten Gästen von einst ist auch die Präsenz des Kaisers Franz Joseph durch Unterschrift bestätigt.