Paradigmenwechsel
Im Winter 2023 von Dr. Luis Fuchs
„Handle stets so, dass auch die nächsten Generationen noch eine lebenswerte Welt vorfinden werden.“ Immanuel Kant würde als Zeitgenosse heute seinen „kategorischen Imperativ“ etwa in dieser Fassung formulieren. Dieser Auffassung ist der Zukunftsforscher Ulrich Ebert; in seiner Publikation „Unsere Überlebensformel“ präsentiert er Impulse, wie wir den Herausforderungen des Klimawandels begegnen können.
Ein Wandel kann nur gelingen, wenn ein grundlegender Paradigmenwechsel erfolgt. Das griechische Wort „Paradigma“ bedeutet: Muster, Modell, Vorlage. Ein Paradigmenwechsel ersetzt die alten Denkmodelle durch neue. Nikolaus Kopernikus veränderte das Weltbild, als er erklärte, dass die Erde ein Planet ist, der sich um die eigene Achse bewegt und sich um die Sonne dreht. Die „Kopernikanische Wende“ war ein Paradigmenwechsel, auf dem die neuzeitliche Astronomie fußt. Galileo Galilei trat als Hofmathematiker in Florenz 1610 öffentlich für das kopernikanische System ein. Für die Kirche war es ein Widerspruch zur Heiligen Schrift, was zu einem Prozess gegen Galilei führte, der mit seiner Abschwörung und Verurteilung endete. Einer Legende ist wohl seine anschließende Bemerkung zuzuordnen: „Eppur si muove.“
Ein weiterer einschneidender Paradigmenwechsel erfolgte mit der Evolutionstheorie Darwins. Die Existenz der Spezies Mensch wurde bisher der biblischen Schöpfungsgeschichte entsprechend in einem göttlichen Schöpfungsakt begründet. Charles Darwin schuf ein neues Menschenbild. Er ging davon aus, dass die gemeinsame Abstammung aller Organismen auch für den Menschen gilt. Diese Sichtweise förderte eine intellektuelle und geistige Revolution.
Einen Paradigmenwechsel im Natur- und Weltbewusstsein stellte Neil Armstrongs erster Schritt auf dem Mond dar. „Es ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein gewaltiger Sprung für die Menschheit.“ Den berühmten Satz hat Armstrong gesagt, als er am 21. Juli 1969 von der Leiter der Apollo 11-Landefähre „Eagle“ seinen Fuß in den feinen Staub der Mondoberfläche setzte. Die Mondlandung hat auch Mediengeschichte geschrieben. Aus einer Entfernung von fast 400.000 Kilometern wurde die Szene von Fernsehsendern weltweit übertragen; schätzungsweise mehr als eine halbe Milliarde Menschen verfolgte in Echtzeit die Landung.