Wenn es fürs Müllsammeln Kaffee gibt
Im Sommer 2024 von Dr. Luis Fuchs
Demonstrationen gegen Massentourismus bleiben in Kopenhagen aus: Neue Wege schlägt nämlich die Stadt im Umgang mit den Touristen ein. Mit dem Pilotprojekt „CopenPay“ will Kopenhagen diesen Sommer Urlauber, die sich umweltbewusst verhalten, mit Vergünstigungen und kostenlosen Angeboten belohnen. So werden ihnen rabattierte Eintritte, kostenlose Stadtführungen und gratis Mahlzeiten angeboten. Angesprochen werden Besucher, die klimafreundlich anreisen, beispielsweise mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch die Mithilfe in städtischen Gärten wird honoriert. So können Touristen beim Säen, Pflanzen, Gießen, Jäten, Ernten und Kompostieren mithelfen; dabei verdienen sie ein vegetarisches Mittagessen. Fürs Aufsammeln von Abfall in und an städtischen Parks, Stränden oder Gewässern werden die Besucher mit kostenlosen Sandwiches und Drinks belohnt. Ausnahmsweise mit Skiern das begrünte Dach des Heizkraftwerks hinunterfahren – auch das geht in Kopenhagen.
Das Stadtbild der Hauptstadt wird von den Radfahrern geprägt. Laut Statistik kommen auf 654.000 Einwohner 675.000 Fahrräder. Ganze 65 Prozent aller Pendler fahren mit dem Rad zur Schule oder zur Arbeit. Kopenhagen, als möglicherweise „weltbeste Fahrradstadt“, strebe auch danach, als „Hauptstadt des nachhaltigen Tourismus“ wahrgenommen zu werden, erklärt Mikkel Aarø-Hansen von der Tourismusorganisation „Wonderful Copenhagen“.
Erwähnenswert ist hierbei, dass auch Meran wieder als fahrradfreundliche Gemeinde Italiens zertifiziert worden ist. Die Stadt Meran wurde heuer erneut mit der bestmöglichen Bewertung, also mit fünf „Bike Smiles“ ausgezeichnet.
In den Dolomiten unterwegs fiel uns eine Frau mit zwei halbwüchsigen Kindern auf, wie sie am Wegesrand entsorgten Müll auflasen und in Taschen verstauten. Im Gespräch erklärte die Mutter aus Holland, das Müllsammeln sei Teil ihrer sportlichen Aktivität, die als „Plogging“ bezeichnet werde. Konkret bedeutet dies: Beim Laufen etwas aufheben, und zwar Müll.