Die Herausforderungen des Lesens, Schreibens und Rechnens
Im Sommer 2019 von Carla Felderer
Kinder besitzen eine angeborene Neugier und wollen ihre Umgebung eigenständig erkunden. Überall in ihrer Umgebung befinden sich auch Buchstaben und Zahlen: in Zeitungen und Büchern, auf Ortsschildern und Firmenlogos, Zahlen auf Fernbedienungen, Temperaturanzeigen und vielem mehr. Sie beginnen zu verstehen, dass bestimmte Buchstabenkombinationen eine gewisse Bedeutung haben und beginnen, willkürlich Zeichen zusammenzufügen.
Entstehen nun aus unterschiedlichen Gründen in der Schule Schwierigkeiten im Lesen, Schreiben und/oder Rechnen, dann müssen sich Kinder mit Misserfolgen und Versagenserlebnissen auseinandersetzen. Dauern diese an, wird sich bald eine geringe Lernmotivation einstellen. Kinder beginnen, jenen Situationen auszuweichen, in denen sich die Probleme zeigen. Sie verweigern die Hausaufgaben, möchten keine Texte außerhalb der Schule lesen oder gar nicht mehr zur Schule gehen. Das Selbstwertgefühl sinkt und das Kind beginnt zu glauben, dass es „zu blöd dafür sei“. Etwa ein Drittel der Kinder mit Lernschwierigkeiten entwickelt emotionale Probleme, wie Ängste und depressives Erleben. Häufiges Fehlen in der Schule, Kopf- und Bauchschmerzen an bestimmten Schultagen oder auch aggressives Verhalten könnten ein Hinweis sein. Deshalb ist es wichtig, Kinder mit diesen Schwierigkeiten zu ermutigen. Ermutigen bedeutet, ihnen in genau den Bereichen Erfolgserlebnisse zu verschaffen, in denen die Probleme auftauchen. Hier sollte eine gezielte und individuell ausgearbeitete Förderung ansetzen. Kinder müssen wieder lernen, dass sie Erfolg auch im Lesen, Schreiben und Rechnen haben können, ungeachtet der Schwierigkeiten. Jedes positive Gefühl in diesen Bereichen steigert das Selbstbewusstsein und die Freude am Lernen wird wiederentdeckt.