Jetzt schon ein Hörgerät?
Was tun bei Altersschwerhörigkeit
Im Sommer 2016 von Dr. Otto Zimmermann
In einer der letzten Ausgaben war zu lesen, was eine Altersschwerhörigkeit ist. Es kommt dabei zu einer Degeneration der Sinneszellen im Ohr. So werden v.a. in den hochfrequenten Tonbereichen wichtige Informationen über Schallquellen nicht mehr an die Hörrinde des Gehirns weitergeleitet. Auch Mitlaute wie „s“, „t“, „sch“ und „f“ entfallen, was zu Wortverständnisproblemen v.a. in geräuschvoller Umgebung führt. Der Betroffene muss sich stark konzentrieren, um den Sinn des Gehörten richtig interpretieren zu können. Er ermüdet daher schnell.
Der Prozess ist langsam, geht über Jahre und kann anfangs oft gut kompensiert werden. Da aber der für das Hören zuständige Bereich im Gehirn durch die verminderte Flut von Impulsen vom Ohr weniger beansprucht wird, kommt es zum Abbau der nicht mehr verwendeten Strukturen. Auch dieser Prozess schreitet mit zunehmender Dauer der Schwerhörigkeit voran.
Wichtig ist daher, frühzeitig aktiv zu werden. Beginnen muss man mit der Selbsterkenntnis, dass das Gehör nicht mehr das Beste ist. Oft wird man von seinen Mitmenschen mehr oder weniger dezent darauf hingewiesen. Meistens sind diese Hinweise richtig! Der nächste Schritt wäre der Weg zum HNO-Arzt, der mit einem Hörtest den Grad der Schwerhörigkeit feststellen und andere Ursachen ausschließen kann. Sollte die Hörminderung entsprechend gravierend sein, ist der Gang zum Hörgeräteakustiker folgerichtig. Mit ihm werden verschiedene Hörgeräte-Typen besprochen, und man kann diese in der Regel auch für einige Zeit probetragen. Die richtige Anpassung des Hörgerätes auf die jeweiligen Bedürfnisse des Schwerhörigen ist dann von entscheidender Bedeutung. Aber auch des kontinuierliche Tragen das Gerätes. Klar gestellt werden muss nun noch etwas: Je früher der Betroffene mit dem Tragen das Gerätes beginnt, desto besser ist es.
Oben wurde die über Jahre fortschreitende Degeneration der Hörrinde im Gehirn beschrieben, die für das Verstehen des Gehörten zuständig ist. Wird nun ein Hörgerät angepasst, werden plötzlich wieder die Töne zum Gehirn weitergeleitet, die vorher stumm waren. Da macht es einen Unterschied, ob jemand diese Töne nur kurze Zeit nicht gehört hatte, oder ob die zuständigen Nervenstrukturen über Jahrzehnte abgebaut wurden. Eine Reaktivierung gelingt meist recht schnell, wohingegen ein Neuaufbau der Nerven bei einem z.B. 85-jährigen Gehirn oft schwierig ist. Deshalb ist die Kontinuität des Tragens wichtig, um diese Aufbauvorgange zu fördern.