Ohrenschmerzen nach Badespaß
Im Sommer 2013 von Dr. Otto Zimmermann
Endlich ist es warm und die Schwimmbäder oder das Meer locken wie jedes Jahr viele Menschen zur Abkühlung an. Doch oft entwickelt sich im Anschluss daran eine schmerzhafte Entzündung des Gehörganges. Da dieses Phänomen in den Sommermonaten gehäuft auftritt, nennt man diese Erkrankung auch „Badeotitis“.
Schuld daran ist eine Veränderung des Milieus im Gehörgang, vor allem durch Chlorwasser aber auch durch Salzwasser. Dadurch wird die Besiedelung des sonst keimarmen Gehörgangs durch Entzündungsbakterien begünstigt. Innerhalb von Stunden kann sich so eine sehr schmerzhafte Schwellung der Gehörgangshaut entwickeln. Das Hörvermögen ist dann beeinträchtigt, wenn der Gehörgang durch aufgequollenes Ohrenschmalz oder eine stark geschwollene Haut verlegt ist. Weitere Ursachen sind Manipulationen im Gehörgang mit Wattestäbchen oder das Anbringen von Fremdkörpern am oder im Gehörgang (z.B. Ohrsteck-Kopfhörer). Fieber oder eine Störung des Allgemeinbefindens, abgesehen von den recht starken Schmerzen, treten in der Regel nicht auf; außer es entwickelt sich daraus ein Erysipel (Bindegewebsentzündung) der Wangen- und Gesichtshaut.
Die Diagnose ist relativ einfach zu stellen, da klassischerweise bereits eine Bewegung der Ohrmuschel äußerst unangenehm ist. Ein Blick in den Gehörgang festigt dann den Verdacht.
Therapeutisch ist hier eine Säuberung des Gehörgangs durch einen HNO-Facharzt notwendig, um das oft aufgequollene Ohrenschmalz zu entfernen. Die Erfahrung zeigt, dass dadurch die Heilung bis zur Schmerzfreiheit deutlich schneller eintritt. Im Anschluss daran wird meist ein Antibiotikum in den Gehörgang appliziert, ggf. in Kombination mit einem lokal wirkenden Kortisonpräparat. In Tablettenform eingenommene Antibiotika haben meist keinen wesentlichen therapeutischen Erfolg. So ist bei korrekter Behandlung in der Regel nach wenigen Tagen mit Beschwerdefreiheit zu rechnen.