Krampus, Klaubau und andere Teufelsgestalten
Im Herbst 2013 von Dr. Walter Egger
Während der hl. Nikolaus in der Stube die Kinder zum Guten ermahnt, poltert der Krampus vor der Tür mit Rute und rasselnder Kette, dass es zum Fürchten ist. Ein solcher Hausbesuch, wie er vor einigen Jahrzehnten noch üblich war, ist heute überholt und abzulehnen, es muss deswegen aber nicht insgesamt die Gestalt des Teufels aus der Vorstellung und dem Gedächtnis verdrängt werden. Die Volksfantasie hat im Laufe der Zeit diese Figur als Sinnbild des Bösen in schillernden Farben ausgemalt und facettenreiche Darstellungen geschaffen, die heute durchaus neben den Fantasiewelten so mancher Filme bestehen können. Der volksnahe Schriftsteller Hans Matscher hat 1931 einige dieser überlieferten Vorstellungen - mit Humor und Ironie – wie folgt nachgezeichnet.
Nach der Bibel geht der Teufel herum wie ein brüllender Löwe, nach den Sagen im Burggrafenamt allerdings erscheint er nicht in dieser auffälligen Verkleidung, sondern kommt als schwarzer Hund mit feurigen Augen, oder als kohlschwarzer Rabe, darum gilt dieser Vogel als ein Teufelsvieh, oder in der Nacht als Habergeis: sie ist eine Gattung Ohreneule mit Katzenkopf und Feueraugen, fliegt unhörbar heran, meckert wie eine Ziege, lacht wie ein Norgg, quakt manchmal wie eine Kröte.
In Wirtshäusern taucht er nicht ungern als Geigenspieler auf und geigt so höllische Tänze, dass den lustigen Leuten die Seele bald mürbe wird und sie sich ganz dem Spielmann überlassen.
Am liebsten erscheint der Höllenfürst als fescher, grüner Jäger mit wippender, roter Hahnenfeder auf dem keck aufgestülpten Hute; da ist er ein Teufelskerl, dass den Mädchen und Frauen das Herz klopft und sie ihm ohne viel Mühe verfallen. So ein verliebtes Ding, das des Teufels ist, nützt er dann als Lockvogel für die Burschen.
In seiner wahren Gestalt mit Hörnern und Schweif erscheint er, wenn ein öffentliches Exempel zu statuieren ist und er einen wüsten Sünder so quasi verhaften und aufgreifen muss. Mit Sturm, Krach und Lawinendonner kommt er durch die Luft gesaust, schießt aus einem Felsen hervor oder steigt aus der geöffneten Erde, packt sein Opfer, wirbelt in der Luft davon oder versinkt durch den Erdboden zur Hölle hinab. Bei der Abfahrt lässt er regelmäßig den sogenannten „höllischen Gestank“ hinter sich zurück, eine Mischung der Dämpfe von glühendem Pech und Schwefel, das Mindeste ist ein scharfer Bocksgeruch. Allem Geweihten und Heiligen weicht der Teufel mit Grauen aus.
Er wird vom Volke auch Gottseibeiuns oder Gangger genannt, Deixl von denen, die gerne Teufel sagen möchten, aber die Sünde fürchten. Eitle Frauenzimmer können ihn sehen, wenn sie bei Nacht in einen Spiegel schauen; dann grinst er heraus.
Am 5. Dezember begleitet er den hl. Nikolaus als Krampus oder Klaubau in Zottelgestalt mit Bockshörnern, geschwärztem Gesicht und mit dem Geklirr der Höllenketten. Eine mächtige Rute droht den unfolgsamen Kindern; aber noch weit gefährlicher ist der Sack. In diesen steckt er – der Sage nach - nicht nur die schlimmen Buben und trotzigen Mädel, sondern auch versoffene Bäuerlein, zänkische Weibsbilder und bösmaulige Ratschkatheln. (Hans Matscher, Der Burggräfler in Glaube und Sage)
Die Teufelsplatte in Labers
Unterhalb des alten Haflingerweges, kurz bevor man den Eggerhof in Labers erreicht, stand einst die Grumser Mühle. In deren Nähe lag bis vor einigen Jahren eine Steinplatte, die an ihrer Oberseite eine sitzähnliche Vertiefung sowie links und rechts davon deutliche Druckstellen aufwies, als ob hier jemand gesessen und sich aufgestützt und dabei seine Spuren im Stein hinterlassen hätte.