Bürgermeister Paul Rösch zum Ost-West-Club
„Mit so wenig Kompromissbereitschaft auf Seiten der Sportvereine hatte ich nicht gerechnet”
Im Winter 2019 von Eva Pföstl
Meraner Stadtanzeiger: Herr Rösch, Anfang Juni 2018 gaben Sie das Versprechen „Das soll keine never ending story werden”. Nun hat sich der Ost-West-Club vom Projekt „Bersaglio” zurückgezogen. Wie soll es weitergehen bezüglich einer angemessenen Bleibe für den größten Kulturverein der Stadt mit nahezu 7.000 Mitgliedern und über 250 Veranstaltungen?
P. Rösch: Ich habe tatsächlich mit aller Kraft versucht, alle Beteiligten zur Vernunft zu bringen. Mit so wenig Kompromissbereitschaft auf Seiten der Sportvereine hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Das Bersaglio-Gebäude gehört nicht der Gemeinde, daher sind unsere Möglichkeiten begrenzt. Ich habe nun, wie angekündigt dem Ost-West-Club einen Alternativvorschlag unterbreitet. Es handelt sich dabei um den nordwestlichen Teil des Meraner Schlachthofs, der nicht mehr genutzt wird. Der gemeindeeigene Schlachthof befindet sich in der St.-Josef-Straße.
Diese Alternative hätte den großen Vorteil, dass das betreffende Gebäude und das umliegende Areal in Gemeindebesitz sind. Damit entfallen komplizierte Verhandlungen und wir könnten problemlos in eine Sanierung investieren. Wenn der Club diese Lösung prinzipiell gutheißt, werden wir uns im Gemeindeausschuss damit befassen und eine technische Überprüfung der Möglichkeiten vornehmen.
MS: Der Gemeinde Meran wird vorgeworfen, keinen angemessenen kulturellen Beitrag für die ordentliche Tätigkeit des größten Kulturvereins zur Verfügung zu stellen. Wie stehen Sie dazu?
P. Rösch: In Meran sind wir in der glücklichen Lage, dass es sehr viele überaus aktive Kulturvereine gibt. Das hat auch damit zu tun, dass die Gemeinde hier so viele Beiträge vergibt. Darum werden die Meraner Vereine in ganz Südtirol beneidet. Doch auch die Geldmittel der Gemeinde sind begrenzt – und was dem einen Verein mehr gegeben werden soll, muss man bei einem anderen abziehen.