Jassica Centeio von den Kapverdischen Inseln und ihre Liebe zu Meran
Im Frühling 2023 von Eva Pföstl
Die ehemalige portugiesische Kolonie der Kapverden ist ein wohlhabender und stabiler afrikanischer Inselstaat 500 km westlich von Senegal: 15 Inseln bilden das Archipel, neun von ihnen sind bewohnt. Doch nur ca. 570.000 Menschen leben hier, denn etwa 1 Million Kapverdier sind ausgewandert. In ihrer Kultur und Sprache spiegelt sich die frühere Kolonialmacht Portugal ebenso wie das nahe Afrika wider. „Morabeza“ und „saudade“ –sind die Begriffe, die die Mentalität der Bevölkerung am besten beschreiben: Lebensfreude, Gelassenheit und eine Sehnsucht, die all denjenigen innewohnt, die ihr Land verlassen.
Dies gilt auch für Jassica Centeio. Sie ist ausgebildete Apothekerin und als Top 3-Gewinnerin der Misswahl „Miss Cabo Verde International“ Sonderbotschafterin für den Tourismus ihres Landes. Während ihres Studiums hat sie 6 Monate in Meran verbracht, wo sie ein Praktikum in der Krankenhausapotheke von Meran absolviert hat. Jetzt arbeitet sie als Apothekerin in Porto, Portugal, und kommt regelmäßig zu Besuch nach Meran. Wir haben Jassica zum Gespräch getroffen.
MS: Jassica, wie sind Sie nach Meran gekommen?
J. Centeio: Als ich 16 Jahre alt war, hatte ich die Gelegenheit, mit dem Schulaustauschprogramm der Fachoberschule für Landwirtschaft Auer nach Südtirol zu kommen. Dieses Programm, das von Franz Egger ins Leben gerufen wurde, beinhaltet jeweils einen 2-wöchigen Schüleraustausch und ein Betriebspraktikum von Schülern aus den kapverdischen Inseln in Auer und von Südtiroler Schülern in Fogo auf den Kapverden. Für mich war der Aufenthalt in Südtirol ein einschneidendes Ereignis, denn es war der erste Mal, dass ich meine Heimatinsel verließ und ich war begeistert von der Freundlichkeit der Südtiroler und der Schönheit des Landes. Aufgrund dieser tollen Erfahrung beschloss ich, während des Pharmazie-Studiums meinen ERASMUS-Aufenthalt in Südtirol zu verbringen.
MS: Wo haben Sie ihr Praktikum gemacht?
J. Centeio: Ich hatte das große Glück, eine Praktikumsstelle in der Apotheke des Krankenhauses Meran zu bekommen. Die Arbeit hat mir sehr gut gefallen, ich habe viel gelernt und die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Kollegen und Kolleginnen in der Krankenhausapotheke war überwältigend.
MS: Wo haben Sie gewohnt?
J. Centeio: Ich hatte das große Glück, bei Claudia Lutterotti am Zenoberg wohnen zu dürfen. Sie hat mir nicht nur ein Zuhause geboten, sondern hat mich auch in das gesellschaftliche und kulturelle Leben von Südtirol eingeführt. Claudias Gastfreundschaft war überwältigend: Ich konnte mit ihr wunderschöne Konzerte besuchen, sie hat mir viele interessante Leute vorgestellt und gemeinsam haben wir unvergessliche Ausflüge gemacht – ja, ich konnte Land, Leute und auch die Südtiroler Kultur besser kennenlernen. Eine echte Bereicherung für mein Leben.