Was macht eigentlich ein Coach?
Im Herbst 2021 von Eva Pföstl
Der Begriff Coach wurde im 19. Jahrhundert an Universitäten im angloamerikanischen Raum für Personen verwendet, die Studenten auf Prüfungen und sportliche Wettbewerbe vorbereitet haben. Populär wurde das Coaching erst durch seine Bedeutung im Hochleistungssport. Anfang der siebziger Jahre wurde diese Methode – ausgehend von den USA – auf die Wirtschaftswelt und in besonderem Maße auf das Managementtraining übertragen, um den dortigen Ausbildungs- bzw. Trainingsmethoden eine neue Bedeutung zu geben.
Das Thema Coaching ist mit viel Mystischem behaftet. Befragt man zehn Personen, was denn Coaching ist oder was ein Coach macht, bekommt man zwölf unterschiedliche Antworten.
Wir haben uns bei Johanna Pichler umgehört.
MS: Was ist denn eigentlich ein Coach?
J. Pichler: Es gibt nahezu für alles und jeden einen Coach und doch hat sich Coaching längst bei beruflichen Herausforderungen etabliert, egal ob es um Planung der eigenen Karriere oder um das Beleuchten des Selbstwertes geht. Coaching ist auf ein klar definiertes Thema bezogen, zeitlich begrenzt und lösungs- und ressourcenorientiert. Im Vordergrund steht die Förderung der Selbstreflexion. Es geht um das Schärfen von Bewusstsein und den Blick für die Eigenverantwortung.
MS: Was macht nun ein Coach im Unterschied zu einem Berater oder Trainer oder ähnlichen Berufen?
J. Pichler: Ein Coach unterstützt bei der Suche nach Lösungen, nach Handlungsspielraum. Früher gab es Berater mit fertigen Rezepten. Heute ist es ein Weg, auf dem ich meine Coachees auf Augenhöhe achtsam begleite. Es werden Kompetenzen trainiert, um im Alltag adäquat reagieren zu können.
MS: Mit welchen Berufsgruppen arbeiten Sie?
J. Pichler: Vor allem mit Führungskräften im mittleren und hohen Management und mit Menschen in schwierigen Lebenssituationen.
MS: Wie kann man sich nun so einen Coachingprozess vorstellen?
J. Pichler: In einem Erstgespräch ermittle ich den Bedarf und prüfe gleichzeitig, ob ich die richtige Ansprechperson bin, falls nicht, habe ich ein gutgepflegtes Netzwerk und leite weiter. Falls die beidseitige Zusage vorliegt, wird das Ziel definiert und Lösungen erarbeitet.