Jung. Digital. Engagiert. Kreativ.
... und immer am Puls der Zeit
Im Winter 2022 von Eva Pföstl
Mit diesen Worten kann man Daniel Pichler, der für die grafische Gestaltung unserer Zeitung zuständig ist, beschreiben. Er prägt das Erscheinungsbild des Meraner Stadtanzeigers seit Anbeginn. Begonnen hat er zusammen mit Helmuth Tschigg und Margareth Bernard. Sein Konzept: Das Grafikdesign der Zeitung ist ein Teil des Ganzen, kommt gleich nach dem Inhalt und ist sein wichtigster Verbündeter. Formal gesehen spielen für Daniel Pichler vor allem Lesbarkeit, Ordnung und Übersichtlichkeit eine wichtige Rolle. Denn nur wenn es gelingt, die Aufmerksamkeit des Lesers zu wecken, werden die Inhalte überhaupt wahrgenommen und gelesen.
Das Zeitungsdesign ist ein sehr wichtiges Element, vor allem in der heutigen Zeit, in der der Leser unter unzähligen Titelblättern auswählen kann. So wird das Design zum Unterscheidungsmerkmal, das der Zeitung Persönlichkeit gibt und die Gleichförmigkeit, der wir heute schnell unterliegen, vermeiden soll. Nachrichten müssen seit je – besonders bei lokalen Zeitungen – mit bildhafter Information angereichert werden, um ihre Bedeutung herauszustellen, aber auch, um sie ansprechend zu machen.
Daniel ist darin ein Meister. „Meine Arbeit als Grafiker beruht jedoch immer auf einem Kompromiss, der im Redaktionsteam gefunden werden muss: Text, Bild und Grafik müssen im Einklang stehen und dies ist nicht immer einfach, besonders wenn die Texte erst in letzter Minute in der Redaktion ‚eintrudeln‘. Und dies ist bei unserer Zeitung laufend der Fall“, erklärt er.
Daniel hat nie eine konventionelle Grafikerausbildung absolviert, kennt jedoch alle notwendigen Bildbearbeitungs- und Gestaltungsprogramme bestens und geht keineswegs ohne typografische und gestalterische Regeln an seine Entwürfe. „Den Umgang mit den Programmen kann man lernen, aber ein bisschen Gespür für Design muss man schon mitbringen“, meint er schmunzelnd. Die ersten Jahre waren buchstäblich „learning by doing“, erzählt er. „Ja, im Grunde genommen habe ich diesen Job gelernt, indem ich ihn gemacht habe, indem ich Dinge ausprobierte, indem ich mich umgesehen habe und aus vielen Quellen schöpfte. Ich bin seit über 10 Jahren verantwortlich für rund 24 Ausgaben pro Jahr – und muss meine Arbeit in kürzester Zeit machen und viele Kompromisse eingehen.“ Lob erhält er wenig, erzählt er, aber sobald etwas nicht stimmt, wird umgehend und heftig kritisiert.
Auch eine lokale Zeitung muss sich von Zeit zu Zeit neu erfinden
Von Zeit zu Zeit muss sich auch eine Zeitung neu erfinden und so gibt es immer wieder Anpassungen, ohne jedoch die Grundstruktur, d.h. die Wiedererkennbarkeit der Zeitung, groß zu verändern. Das sei gerade in den letzten Jahren besonders wichtig geworden, erklärt uns Daniel, weil sich das Leseverhalten radikal verändert hat. Die ganz schnelle Nachricht gehört nicht mehr primär in die Zeitung, sondern ins Internet. Die Menschen brauchen die Zeitung und besonders eine lokale Zeitung für etwas Anderes: Hintergrundinformationen und Berichte aus dem lokalen Umfeld, Gewichtung, Kommentare von Autoren, die mit ihrem Namen auch für ihre Meinung stehen. Die Chance einer Zeitung – wie des Meraner Stadtanzeigers – ist es, dem Leser zu sagen: Hier ist die für dich wesentliche Auswahl der lokalen Nachrichten und Informationen. Das Lokale interessiert, ist nah am Bürger, am Leben der Stadt. Obwohl es das Internet heute leicht macht, sich jederzeit über Ereignisse der ganzen Welt zu informieren, haben Informationen aus dem direkten Umfeld eine besondere Bedeutung. Und das kann das Internet nicht bieten und auch bei den großen Tageszeitungen gehen lokale Informationen oft unter.
Synergieeffekt oder Doppelbelastung?
Zeitungsgrafik ist jedoch nicht der einzige Schwerpunkt der Tätigkeit von Daniel Pichler. Sein Hauptberuf ist Support im IT-Bereich, d.h. ein sehr breitgefächertes Berufsfeld, das vom technischen Kundendienst im Bereich der Computer-und Netzwerktechnik bis hin zur Erstellung von Webseiten geht. „Dass ich etwas mit IT machen wollte, wusste ich schon früh“, sagt er und lacht. „Und da habe ich mehrere Perspektiven als Angestellter für mich ausprobiert, konnte mir jedoch nicht vorstellen, auf diese Art und Weise mein gesamtes Arbeitsleben zu verbringen. Jahrein, jahraus die gleiche Arbeit – eine Horrorvorstellung für mich. Ich wollte mehr Freiheit, Flexibilität und mehr Abwechslung – das war der Grund, warum ich mich vor 13 Jahren selbstständig gemacht habe. Und das habe ich bis heute nicht bereut.“ Die gesammelten Erfahrungen machen Daniel heute zu einem gefragten IT-Allrounder.