Heute Giorgia, morgen Robert
Im Frühling 2024 von Robert Asam
Für die EU-Wahl wird es sich nicht mehr ausgehen, aber bis zu den Gemeinderatswahlen 2025 bin ich so weit. Dann trete ich an. Als Bürgermeisterkandidat. Und es genügt, wenn Sie meinen Vornamen auf den Stimmzettel schreiben. Robert! Wählt Robert, und alles wird besser. Wie ich auf diese Idee komme? Mein Vorbild sind italienische Parteigrößen, die bei den EU-Wahlen kandidieren, und in einem Fall – so hat es uns die Dame wissen lassen – genügt ihr Vorname. Ob das wirklich genügt, also genügend Stimmen bringt, kann ich nicht sagen, aber mein Vorname ist eine Bank. Mit Robert habe ich – nur so als Beispiel – alle nicht mehr ganz jungen Frauen auf meiner Seite, die für Robert Redford geschwärmt haben. Und die weiblichen Mitglieder des Haflinger Zuchtverbandes kommen dazu. Sie erinnern sich? Der Pferdeflüsterer. Die Stimmen der Grünen sind mir ebenfalls sicher. Grüne wählen Robert (Habeck). Das Musikspektrum habe ich breit abgedeckt. Wem Led Zeppelin zu laut, zu wild, zu hart ist, wer also mit Robert Plant nichts anfangen kann, die oder der ist sicher ein Fan von Roberto Blanco („Ein bisschen Spaß muss sein, dann ist die Welt voll Sonnenschein“). Roberto hat zudem den Vorteil, dass sich auch meine italienischen Mitbürger angesprochen fühlen. Scrivete Roberto e cambiamo Merano. Und Tausende Bayern-Fans wählen sicher auch Robert. Lewandowski schießt seine Tore jetzt zwar für Barcelona, aber wir alle haben ihn in guter Erinnerung. Ein paar Stimmen kommen bestimmt auch von jenen, die sich für Physik interessieren. Man muss ja nicht unbedingt die Atombombe befürworten, um Robert auf den Stimmzettel zu schreiben. Oppenheimer können Sie ruhig weglassen. Der Vorname genügt. Und auch Leser der Südtiroler Wirtschaftszeitung, die die Kommentare meines Journalistenkollegen Robert Weißensteiner zu schätzen wussten, sind für mich eine willkommene Wählergruppe. Völlig egal, wenn jemand glaubt, der Robert von der SWZ stünde zur Wahl. Hauptsache, auf dem Stimmzettel steht der richtige Vorname: Robert. Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen zu erwähnen. Natürlich habe ich nicht die geringste Lust, im Meraner Rathaus den Bürgermeister zu spielen. Gott bewahre! Warum ich dann kandidiere? Sagen wir so, oder noch besser, sagen wir es noch einmal mit Roberto Blanco: Ein bisschen Spaß muss sein. So gesehen haben Sie, liebe Leserinnen und Leser, wieder etwas gelernt, vor allem, was Italien von anderen EU-Staaten unterscheidet. Es genügt ein Vorname, wenn man nicht vorhat, ein Amt anzutreten, für das man kandidiert.