Das Ende einer Ära
Café Konditorei König hat für immer geschlossen
Im Winter 2023 von Eva Pföstl
In Europa gibt es kaum eine Stadt, die nicht ihr berühmtes Kaffeehaus hat. Meran hatte seit 1893 das Café König samt Konditorei. Es war eine Institution – für Einheimische, Zugereiste, aber auch für Touristen aus aller Welt. So waren u.a. Prinzessin Caroline von Monaco, Diego Maradona, Giulio Andreotti, Horst Tappert und Luciano Pavarotti Gast in diesem Traditionslokal in der Meraner Freiheitsstraße.
Traditionsbetrieb seit vier Generationen
Im Jahre 1893 besuchte Franz König Meran und beschloss, im aufstrebenden Kurort selbstständig zu werden. Seine Ausbildung zum Konditor in den berühmten k.u.K Hofkonditoreien Gerstner und Demel in Wien erlaubte es ihm, die Wiener Konditorei- und Kaffeehaustradition nach Meran zu bringen. Das Kaffeehaus mit Konditorei avancierte schnell zum beliebten Treffpunkt und erwarb sich mit seinen köstlichen Torten und feinen Pralinen schnell einen hervorragenden Ruf in der Stadt. Dabei ging es den Kunden oft um mehr als um Kaffee, es ging um ein Lebensgefühl – und dies 130 Jahre lang.
Ein Abschied voller Wehmut
Nun geht eine Ära zu Ende. Die Entscheidung, den Betrieb zu schließen, ist Margret König, die in vierter Generation die Tradition ihrer Familie mit Herzblut fortgeführt hat, nicht leichtgefallen. Im April 1974 hatte sie den Betrieb von ihrer Mutter übernommen. „Es war mein Leben, aber mittlerweile haben sich die Zeiten geändert.“ Das Konditorei- und
Pâtisserie-Gewerbe sei in den vergangenen Jahren schwieriger geworden. Zudem sei die Herstellung anspruchsvoll und personalintensiv, man arbeite mit hochpreisigen Grundmaterialien. Für sie habe sich die Frage gestellt, wie es mit dem Betrieb weitergeht, denn notwendige Renovierungen stehen an, dann die schwierige Suche von geeignetem Personal und ganz allgemein ändern sich auch die Zeiten in einem Traditionsbetrieb, erzählte Margaret König bei unserem Treffen, und da ihr Sohn andere berufliche Interessen habe, lag der Schluss nahe, das Kaffeehaus zu verkaufen.
Damit geht in der Freiheitsstraße eine langjährige (Wiener) Tradition zu Ende und ein Stück Meraner Stadt- und Kulturgeschichte unwiederbringlich verloren.