Der „Rosenkönig“ von Schenna
Im Sommer 2019 von Eva Pföstl
Wussten Sie, dass William Shakespeare und Ingrid Bergmann eng verwandt sind? Während ersterer betörenden Duft verbreitet, wird die zweite für ihre besondere Winterhärte gelobt. Wir befinden uns im Reich der Edelrose, der Königin der Blumen, oder sagen wir besser: Wir sind zu Gast beim Rosenkönig Luis Egger in Schenna.
Die meisten Rentner verkleinern im letzten Lebensdrittel ihren Garten. Luis Egger aus Schenna tat das Gegenteil. In einem wunderschönen Rosengarten verwirklichte der ehemalige Installateur für Heizung und sanitäre Anlagen seinen Lebenstraum. 2012 übergab er seinem Sohn das erfolgreiche Familienunternehmen und seither widmet er sich mit Leidenschaft und Inbrunst seinem Rosengarten: einer blühenden, duftenden Oase inmitten von Schenna. Mittlerweile hat er 1.400 Rosenstöcke gepflanzt und ca. 700 verschiedene Rosensorten entfachen ein Feuerwerk an Farben, Düften und Formen. Alle Sorten sind bei ihm im Garten vertreten: Edelrosen, Beetrosen, Zwerg-, Strauch- und Kletterrosen. Die Rose ist kapriziös und die richtige Pflege höchst komplex. Von morgens bis abends steht er im Garten, denn es gibt immer etwas zu tun. „Rosen sind Primadonnen, empfindliche Prinzessinnen, die gehegt, gepflegt und gehätschelt werden wollen; nach einem Gewitter muss man sie aufrichten, sie wollen gedüngt werden, müssen richtig geschnitten und gegen Schädlinge und Parasiten geschützt werden“, erzählt uns der „Rosenkönig“, wie er mittlerweile von den Schennern liebevoll genannt wird.
Sein Gartenalltag beginnt um sechs Uhr morgens. Und das bei jedem Wetter! „Am Morgen“, so erklärt er uns, „sondern die kleinen Drüsen auf den Blütenblättern am meisten Duftmoleküle ab, das lässt sich auch an den Insekten beobachten, die um diese Zeit zum Rendezvous auf die Blüte kommen. Die Düfte der Rosen reichen von Zitrone, harzig, kräftig, lieblich über den Duft nach Beeren bis süß und vielen anderen.“ „Doch Rosen“, so unterstreicht er, „sind auch eigenwillig: Einige haben ihre große Zeit erst am Nachmittag, andere duften weit geöffnet am stärksten, wieder andere in halb geschlossenem Zustand.“
Liebevoll schaut er zu, wie sich die Knospen öffnen und schwärmt: „Es ist jedes Mal ein Wunder, zu beobachten, wie das grüne Deckblatt langsam aufbricht, wie die ersten zarten Blütenblätter hervorleuchten!“ Er spricht nicht mit seinen Rosen und „Rosenflüsterer“ sei er keiner, sagt er lachend, aber „Derweillong“ ist ihm, Heimweh nach seinen Lieblingen hat er, wenn er zwei, maximal drei Tage weg ist. „Ich bleibe lieber bei meinen Rosen, während andere in den Urlaub fahren, denn bei den Rosen ist es wie mit Freundschaften: Man muss sie hegen und pflegen, wenn man sie lange haben will“, erzählt er.