Mit Schere, Kamm und Pinsel zu internationalem Erfolg
Meraner Friseurin Stefanie Palfrader zieht in die Welt hinaus
Im Herbst 2013 von Margareth Bernard
Bereits zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren gewann die 30-jährige Stefanie Palfrader die italienweite „Color Zoom Challenge“ der Firma Goldwell und ließ dabei viele Konkurrenten hinter sich. Und zum zweiten Mal vertrat sie vor ein paar Wochen Italien beim weltweiten Contest, diesmal in Los Angeles. Anfang des nächsten Jahres startet die junge „Haarkünstlerin“ nach Australien und Neuseeland, wo sie auf Einladung als Gastfriseurin tätig sein wird.
Schon als kleines Mädchen stand für Stefanie Palfrader fest, dass sie einmal Friseurin werden würde. Doch konnte sie nicht ahnen, wie erfolgreich sie in ihrem Beruf sein würde.
Mit 14 Jahren trat sie im damals weit über die Grenzen Merans hinaus bekannten Salon Gitta in der Sparkassenstraße ihre Lehre an, besuchte die Berufsschule und legte dann nach fünf Jahren die Gesellenprüfung ab. „Als Michael Agreiter, der Sohn meiner Lehrmeister Gitta und Ernst, den Salon übernahm und dann unter dem neuen Namen „The cut“ in die Lauben übersiedelte, ging ich mit ihm und habe viel von ihm gelernt“, erinnert sich Stefanie Palfrader.
Doch bald zog es sie für zwei Jahre hinaus in die Welt, um internationale Erfahrungen zu sammeln. In Wien arbeitete sie bei Modenschauen und musste Kreativität und Schnelligkeit unter Beweis stellen, wenn es darum ging, manchmal in nur 15 Minuten eine Laufstegfrisur hinzulegen. Dass sie als gelernte Friseurin dabei anfangs nur Lackdosen reichen musste, tat ihrer Begeisterung für Fashionshows keinen Abbruch. „Ich habe in diesen Jahren gelernt, wie groß das Einsatzgebiet von Kamm und Farbpinsel ist und was man unter Druck leisten kann“, schwärmt sie.
Aus Wien zurück, verspürte Stefanie dann den Drang nach Selbstständigkeit und eröffnete 2007 den schmucken Friseursalon „Hairaffair“ in der Romstraße in Meran/Untermais. Damit wurde für sie ein Mädchentraum wahr. Trotz der vielen Arbeit blieb immer noch etwas Raum für Experimente, nicht zuletzt auch dank flexibler Kunden. So war es ihr ein Anliegen, ihren Salon mit Postern eigener Frisurkreationen zu schmücken. Mit dem Fotografen Hannes Hofer erstellte sie sogar einen eigenen Frisurenkatalog. Die Models waren Freundinnen und Kunden, die sich mit Stefanies Frisuren für die Fotos in Szene setzten.
Auf Anraten des Vertreters der Haarkosmetikmarke Goldwell nahm sie dann im Jahre 2011 mit einem Frisurenbild, mit der Kundin Brigitte Auer als Haarmodel, an der nationalen „Color Zoom Challenge“ teil und holte sich den Sieg. Der Wettbewerb gibt Friseuren weltweit die Möglichkeit, ihr Können zu messen. Besondere Schnitte und neue Farben sollten die Models auf dem Foto tragen und damit neue Haartrends setzen. Insgesamt 240 Teilnehmer in drei Kategorien gingen 2011 allein in Italien an den Start. Ein Flugticket nach Miami zum internationalen Finale war der Preis für den Sieg.
Nach den positiven Erfahrungen vor zwei Jahren wollte sie sich heuer ein weiteres Mal auf nationaler Ebene messen. In der Kundin Gabi Gufler fand sie ein experimentierfreudiges Model. Nun galt es, aus dem Katalog mit den Frisurentrends der drei Erstplatzierten des Wettbewerbs aus dem Vorjahr, den Goldwell zur Verfügung stellt, einen neuen Trend zu kreieren und mit viel Kreativität eine ganz besondere Frisur zu schaffen. „Zarttöne und Wollfäden sollten diesmal das Hauptaugenmerk der Frisur sein“, erklärt sie. Ein Vorher- und Nachherfoto mit genauen Angaben über die einzelnen Arbeitsschritte schickte sie dann nach Rom, wo eine Jury erneut ihre Arbeit zum Siegerfoto kürte. Als Preis flog Stefanie mit ihrem Model im Oktober nach Los Angeles, wo diesmal das internationale Finale stattfand, an dem 75 Friseure aus 25 Ländern an den Start gingen. Die junge Friseurin musste innerhalb von nur drei Stunden das Haarstyling auf dem Siegerfoto vor einer hochkarätigen Jury noch einmal vollführen. Dabei war sie – laut Regeln des Wettbewerbs – nicht nur für die Frisur, sondern auch für das Schminken und das Outfit des Models, also für das Gesamtbild zuständig.