Bindende und trennende Striche
Im Sommer 2012 von Dr. Luis Fuchs
Arm an Nachrichten sind die Sommerwochen, im Journalismus ist die Rede vom Sommerloch. In der Politik ereignet sich wenig, der Geschäftsbetrieb ist nicht allzu groß. Es ist auch die Zeit, in der die Gurken reifen und eingelegt werden, also die saure Gurkenzeit. Allerdings, wenn auch momentan die Zeiten sauer sind, so waren es ursprünglich genau genommen doch nur die Gurken. Die Schreibung des zusammengesetzten Wortes ist hier zur Falle geworden: Entweder Saure-Gurken-Zeit oder Sauregurkenzeit muss es heißen.
Wann sind nun Bindestriche zu setzen? Unübersichtliche Wörter und Buchstabenketten können mit Hilfe von Bindestrichen sinnvoll gegliedert werden, damit wird die Lesbarkeit verbessert. Computertomographiebewertungskriterien: Auf Anhieb ist das komplexe Wort kaum zu verstehen, leichter liest sich’s als Computer-Tomographie-Bewertungs-Kriterien. Auch der In-dubio-pro-reo-Grundsatz ist nur mit Bindestrichen gegliedert lesbar. Dagegen ist die Straßenverkehrsordnung auch ohne Bindestrich leicht verständlich.
Um Missverständnisse zu vermeiden, kann man einen Bindestrich setzen. Sein Musiker-Leben galt der Orgel. Intensives Musik-Erleben ist mit Hi-Fi-Lautsprecherboxen garantiert. Teile eines Wortes können mithilfe des Bindestriches hervorgehoben werden, etwa wenn die Hoch-Zeit nicht nur als Tag des Eheversprechens gemeint ist, sondern eine Zeit, in der man in Hochstimmung das Leben feiert.
Ein Bindestrich steht in Zusammenhang mit einzelnen Buchstaben, mit Formelzeichen und mit Ziffern: A-Dur, x-beliebig, pH-Wert, 3-Tonner, 24-seitig, 100-prozentig, 60-jährig, â…œ-Takt, 400-m-Lauf. Ohne Bindestrich angeschlossen werden dagegen Wortendungen wie „ig“ und „er“: 100%ig Baumwolle, die alten 68er, in den 70er Jahren.