Hoffnungsträger
Im Winter 2014 von Dr. Luis Fuchs
„Es freut mich sehr, dass ich Italiens Fahnenträger sein darf. Es ist eine große Ehre für mich“, beteuerte der Rodel-Meister Armin Zöggeler, der bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele das Aufgebot der italienischen Sportelite anführt. Zöggeler ist unser zuverlässiger Hoffnungsträger, er ist seit seiner ersten Teilnahme 1994 in Lillehammer nie ohne Medaille heimgekehrt.
Damit reiht er sich in die Gesellschaft der tragenden Persönlichkeiten Südtirols ein, das zu Recht stolz auf eine ansehnliche Anzahl von ehrenwerten Bürgern ist. Sie sind wegen besonderer Leistungen für die Allgemeinheit zu Trägern von Ehrenzeichen, Verdienstkreuzen und Verdienstmedaillen des Landes Tirol geadelt worden. Auf Staatsebene mangelt es auch nicht an politischen Entscheidungsträgern und alle Versuche, die Anzahl der ehrenhaften „Onorevoli“ zu reduzieren, werden auch in Zukunft kaum von Erfolg gekrönt sein. Die Belastung durch die Aufwendungen für die Träger der Staatsgewalt ist gelinde gesagt untragbar, die Leidtragenden sind wir, die Steuerzahler. Es bleibt uns Südtirolern also nichts anderes übrig, als unser ganzes Vertrauen in die Hoffnungsträger der neuen Landesregierung zu setzen.
Die Zukunftsaussichten bei den geistlichen Würdenträgern sind auch nicht gerade vielversprechend: Zwar residieren im Vatikan gleich zwei „Heiligkeiten“ und mit zwei „Exzellenzen“ ist unsere Diözese gesegnet, doch der Mangel an „Hochwürden“ wirkt sich jetzt schon in aller Tragweite aus. Der Benediktinerpater Anselm Grün begegnet dieser Entwicklung trotzdem nicht ohne Zuversicht, indem er uns zuspricht: „Wenn wir miteinander so leben, wie Gott es uns zutraut, dann werden wir immer mehr zu Lichtträgern der Hoffnung werden.“
Die Massenmedien nehmen als Meinungsträger eine zentrale Rolle in der Gestaltung des privaten und öffentlichen Lebens ein; zu hoffen ist, dass sie sich nicht auf unzuverlässige Zuträger verlassen.