Hokuspokus
Im Herbst 2013 von Dr. Luis Fuchs
„Simsalabim und Abrakadabra – schon wieder war die SVP da!“ War Zauberei mit im Spiel, argwöhnte das Wochenmagazin ff, als das Edelweiß wie im Jahr zuvor an die erste Stelle von den 19 Listenzeichen auf den Plakaten ausgelost wurde? Davon sind jetzt – Hokuspokus – nur mehr 14 auf dem Stimmzettel übrig geblieben.
Was sich unserer Logik entzieht, verbannen wir ins ominöse Reich der Zauberei, was unser Verstand zu erklären nicht imstande ist, verschleiern wir mit magischen Formeln. Unter Abrakadabra verstehen wir heute ein unverständliches, sinnloses Geschwätz. Erwähnt wurde es schon um 200 n. Chr. im „Liber medicinalis“ als Zauberformel gegen die Malaria. Eine schlüssige Erklärung ist schwer auszumachen; manche führen die Formel auf die ersten vier Buchstaben des lateinischen Alphabets zurück: A – Bra – Ca – Dabra. In der Spätantike wurde dem Alphabet magische Kraft zugeschrieben, da mit ihm alle Dinge der Welt dargestellt werden können.
Das Simsalabim ist höchstwahrscheinlich die Verballhornung einer arabischen Gebetsformel. Bismi allah rahman i rahim (Im Namen Gottes, des Allmächtigen) sprechen die Muslime vor jeder bedeutungsvollen Tätigkeit und erflehen damit den göttlichen Beistand. Laut Duden könnte die Zauberformel auf das lateinische similia similibus (Gleiches mit Gleichem heilen) zurückzuführen sein, einen Grundsatz, auf dem auch die Homöopathie fußt.
Wenn Zauberer und Taschenkünstler Dinge verschwinden lassen, bedienen sie sich gerne des Hokuspokus. Im 17. Jh. kursierte ein Handbuch für Taschenspieler mit dem Titel Hocos Pocos. Wahrscheinlich rührt das Wort von der pseudolateinischen Zauberformel hax, pax, max, deus adimax (kurz: Haxpaxmax) her.
Toi, toi, toi ist eine Glücksformel, mit der wir sagen wollen: Es möge gelingen, wir halten dir die Daumen. Der Ausspruch entstand als lautmalerischer Ersatz für das dreifache Ausspucken, das dem Volksglauben nach Glück bringen soll.