Komma im Koma
Im Frühling 2011 von Dr. Luis Fuchs
„Der Landeshauptmann empfahl dem Landesrat nicht zu widersprechen.“ Wer sollte wem nicht widersprechen? Zweideutigkeiten entstehen, wenn ein Komma an der richtigen Stelle fehlt.
„Er begann seine Brille auf der Nase zu beobachten, wie die Gäste eintrafen.“ Beim Lesen dieses Satzes werden wir höchstwahrscheinlich irregeführt, weil der Einschub „seine Brille auf der Nase“ nicht durch Beistriche gekennzeichnet ist.
„Er fürchtet sich zu verlieren.“ Um Missverständnisse zu vermeiden, ist die Kommasetzung unerlässlich. Der Satz kann nämlich lauten: „Er fürchtet sich, zu verlieren.“ Anders ausgelegt kann es auch heißen: „Er fürchtet, sich zu verlieren.“ „Der Schulunterricht verringert die Wahrscheinlichkeit nicht selbstständig zu denken.“ In derartigen mehrdeutigen Sätzen soll ein Komma Sinn verdeutlichend gesetzt werden.
Die folgende Beziehungsgeschichte erhält durch den Beistrich eine entscheidende Wende: „Stimmt die Geschichte mit Kurt und Susi?“ „Die stimmt. Er will sie nicht mehr.“ „Das habe ich anders gehört: Er will, sie nicht mehr.“
Es gibt auch die berühmte Geschichte eines Herrschers, der kein Komma gesetzt hat. Die Antwort auf das Begnadigungsgesuch eines Mörders sah folgendermaßen aus: „Begnadige nicht hinrichten!“ Was war gemeint? „Begnadige nicht, hinrichten“ oder „Begnadige, nicht hinrichten“? Gott sei Dank geht es nicht immer um Leben und Tod.