Mit Herzblut dabei
Im Frühling 2014 von Dr. Luis Fuchs
„Es ist nicht der Sinn, dass ein Kopf nach dem anderen rollen soll, wir sind doch nicht bei den Jakobinern“, stellte der Landeshauptmann Arno Kompatscher klar. Blutrünstig gibt sich zurzeit das Südtiroler Volk, zahlreich sind die selbst ernannten Scharfrichter, bereit die Guillotine zu betätigen. Blutrausch ortet Erwin Bernhart, Chefredakteur vom „Vinschgerwind“, auf höherer Ebene: Nicht das Volk, sondern bestimmte SVP-Kreise wollten Blut sehen, der Rentenskandal ziehe eine parteiinterne Zerfleischung nach sich.
„Ein Stich ins Herz, in mein politisches Herz …“ bezeichnete Magnago bereits vor 45 Jahren den überraschend hohen Stimmenanteil für die Paket-Gegner. Dass Politik viel Herzblut abverlange, beteuern die Akteure der Polit-Arena. Gregor Beikircher, seit 40 Jahren engagierter Umweltschützer, versicherte: „Mein Herzblut werde ich immer noch dafür hingeben.“ Der zum Rücktritt genötigte deutsche Agrarminister Friedrich bekannte: „Ich möchte sagen, dass ich mit größter Leidenschaft, mit sehr viel Herzblut dieses Amt hier aufgenommen habe.“
Herzblut treibt Sportler zu Spitzenleistungen an: „Nach einem unerwarteten Rückstand zeigte der FC Südtirol Herzblut und Nervenstärke und konnte gegen die stark aufspielenden Bergamasken ausgleichen.“ Als er noch Spitzenränge belegte, wurde der Flitzer aus Maranello von der ZEIT gar als „der in Herzblut getauchte Rennwagen“ bezeichnet.
Herz ist also Trumpf, doch sollen wir damit nicht halbherzig umgehen. „Er hat es am Herz“, „Sie hat mit dem Herz zu tun“ ist kein korrektes Deutsch. Das Substantiv Herz muss im Dativ mit dem Herzen gebeugt werden. Also müsste der Arzt uns sagen: „Mit Ihrem Herzen werden Sie hundert.“ Wir brauchen uns nur am Spruch von Antoine de Saint-Exupery zu orientieren: „Man sieht nur mit dem Herzen gut.“