Mutter oder Partnerin
Im Frühling 2011 von Robert Prenner
Vom „neuen Mann“ ist heute viel die Rede, vom Ehemann also, der sich um ein neues Selbstverständnis bemüht und die drei Bereiche Arbeitswelt, Ehe und Familie zu verbinden versucht. Neue Ideale in der Gestaltung einer Partnerschaft haben die traditionellen Rollenbilder und Beziehungsmuster abgelöst. „Es braucht da eine sanfte Revolution“, sagte einmal der bekannte Erwachsenenbildner Prof. Wassilios E. Fthenakis. Damit haben aber besonders Männer ihre Probleme. Partnerschaftlich zusammenleben ist eine noch junge Beziehungsform. Daher fehlt es an brauchbaren „Mustern“ aus der älteren Generation.
Der Druck, der auf den modernen Vater ausgeübt wird, ist groß. Nicht wenige Männer haben die traditionellen Rollenbilder verlassen und sich – unter mehr oder weniger Erwartungsdruck ihrer Frauen – einem partnerschaftlichen Rollenbild zugewandt. Vom autoritären Familienoberhaupt und an der Karriere orientierten Berufsmann wandelten sich viele Männer zu Gatten, die einfühlsam und sensibel sein wollen. Doch scheint die Anpassung oft noch nicht gelungen zu sein. Zu viele Ehen scheitern an der Beziehungsgestaltung. Woran mag das liegen?
Eheberater weisen darauf hin, dass starke Mutterbindungen es Männern oft schwer machen, eine freie und glückliche Beziehung zu ihrer Partnerin aufzubauen. Das kann der Anfang vom Ende sein. So haben Männer oft nicht die Kraft, sich gegen Verhaltensweisen ihrer Mütter zu stellen und damit ihrer Frau den Rücken zu stärken. Dadurch kann die Frau mit den Jahren die Achtung vor ihrem Mann verlieren und immer mehr auch das Gefühl der Verbundenheit. Das ist der Fall, wenn die Frau erleben muss, dass sie von der Familie des Mannes nicht akzeptiert wurde und wird. Wenn dann der Mann sich nicht auf die Seite seiner Frau stellt, schützt er ihre Ehre nicht. Diese tiefe Kränkung kann die Liebe des Paares langsam sterben lassen.