Der Nordische Mannsschild
Androsace septentrionalis L.
Im Frühling 2022 von Dr. Wilhelm Mair
Die kurze Zeit von März bis Mai erfreuen uns in den Parkanlagen, an den Promenaden und am Tappeinerweg die kleinen Blütensterne dieser zierlichen Pflanze.
Der Nördliche Mannsschild, wie die Pflanze auch genannt wird, ist eine krautige Pflanze mit einer Wuchshöhe bis etwa 20 cm. Die lanzettlichen und am Rande gezähnten Blätter bilden eine grundständige Rosette, aus der mehrere blattlose Blütenstandsschäfte entspringen. Diese sind an der Spitze doldig verzweigt und vielblütig (5-30). An einem langen Blütenstiel trägt der glockenförmige Blütenkelch eine weiße (oder rötliche) Blütenkrone mit gelbem Schlund. Die Frucht ist eine kugelige Kapsel mit geflügelten Samen. Der natürliche Standort sind sandige Böden in Trockenrasen, auf Äckern, Mauerkronen und Unkrautfluren. In Mitteleuropa ist die Pflanze durch Lebensraumzerstörung und Veränderungen in der Kulturlandschaft gefährdet, teils schon vom Aussterben bedroht. In Südtirol ist der einzige Fundort der Bahnhofbereich von Olang, wo sie aus einem kultivierten Bestand eingeschleppt wurde und verwildert ist (Th. Wilhalm, Gredleriana 12/2021). Die Pflanze ist jedoch leicht kultivierbar und hat eine gärtnerische Bedeutung, weil sie mit den zarten, weißen Blüten mit jeder anderen Zierpflanze kombiniert werden kann. Es wurden auch Kultursorten gezüchtet (z.B. „Star Dust“).
Der Nordische Mannsschild gehört zur Familie der Primelgewächse (Primulaceae). Der botanische Name stammt von den griechischen Wörtern ἀνήρ = Mann und σάκος = Schild und nimmt Bezug auf die Form der Staubbeutel. Die Artbezeichnung septentrionalis beschreibt das Vorkommen in nördlichen Regionen. Die deutsche Bezeichnung ist die Übersetzung des wissenschaftlichen Namens; Gartenliebhaber nennen die Pflanze auch Lenz-Sternchen.