Im Einsatz für Merans Straßen
Im Winter 2024 von Eva Pföstl
Straßen sind Lebenswege und an Straßen lassen sich die Lebenswege der Menschen ablesen. Es gibt wohl wenige Bereiche, in denen die Veränderungen der vergangenen Jahre so augenscheinlich sind, wie auf unseren Straßen. Das städtische Amt für Straßen, Infrastruktur und Geologie kümmert sich um die Straßen unserer Stadt. Aber wer sind die Köpfe dahinter?
Ing. Nikolaus Mittermair ist seit 7 Monaten neuer Amtsdirektor im Amt für Straßen, Infrastrastruktur und Geologie. Er hat die Stelle von seinem Vorgänger Ing. Stefan Götsch übernommen, der das Amt über 30 Jahre leitete. Das nötige Rüstzeug erwarb sich Mittermair mit dem Studium der Geologie in Wien und viel praktischer Erfahrung. Nach jahrelanger freiberuflicher Tätigkeit als Geologe war er zuerst 7 Jahre lang als externer Techniker für die Gemeinde Meran tätig, bis er 2010 als Stadtgeologe definitiv in die Gemeindestube wechselte. Diesen Schritt habe er nie bereut, beteuert der gebürtige Pusterer. „Ich konnte mein Aufgabengebiet kontinuierlich ausbauen und zeichne seit 2015 auch verantwortlich für die Dienstelle Bauerhaltung und städtischer Bauhof mit 22 Mitarbeitern.“
Herbert Winterholer arbeitet seit über 37 Jahren beim Amt für Straßen, Infrastrukturen und Geologie. Als junger, unerfahrener Abgänger der Oberschule für Geometer hat er zur damaligen Zeit den aus mehreren Gründen als attraktiv vorgezeichneten Weg als Technischer Assistent in diesem Amt angetreten, den er heute noch beschreitet. Durch persönliches Interesse, Wissbegierde und Verfügbarkeit hat er aufgrund zunehmender Erfahrung und bestimmt auch durch sein privates Engagement im Zivilschutz seit 43 Jahren als Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr Meran und im sozialen Bereich als Mitarbeiter in verschiedenen Funktionen seit mindestens ebenso vielen Jahren in der Kirchenwelt der Pfarre Maria Himmelfahrt Meran einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt. Sein Fachwissen ist wertvoll und wird hochgeschätzt. Dieses kommt mit zunehmender Erfahrung in der Technischen Verwaltung gemäß den Kompetenzen für Straßen und Infrastrukturen, d.h. Ausarbeitung von Technischen Gutachten zu Tiefbauprojekten dieser Verwaltung, zu Privatbauprojekten im Zusammenhang, zu Grabungs-, Infrastrukturverlegungs- und Wiederherstellungsarbeiten und schließlich zu Fahrgenehmigungen mit Schwer- und Sonderfahrzeugen usw. tagtäglich zum Ausdruck.
Dass beide mit Leib und Seele ihre Tätigkeit ausüben, merkt man ihnen an. Die Rahmenbedingungen für die Ausübung der Tätigkeit sind heute schwieriger als noch vor einigen Jahren, was vorwiegend an einer in den letzten Jahren steigenden Verkomplizierung und dementsprechendem Mehraufwand an Bürokratie sowie der personellen Ausstattung liege, betont Mittermair. Auch im öffentlichen Bereich fehlt es an Mitarbeitern. „Wir versuchen, so effizient wie möglich zu arbeiten, d.h. auch amtsübergreifend unsere zur Verfügung stehenden Ressourcen optimal zu nutzen“, sagt er. Großen Wert legt der neue Amtsdirektor auch darauf, die Tätigkeiten des städtischen Bauhofes bekannt zu machen. So hat er im letzten Jahr noch vor Übernahme der neuen Funktion einen „Tag der offenen Tür“ für 80 Landesberufsschüler/-innen aus Meran und Schlanders organisiert, in der Hoffnung, Interesse geweckt zu haben.
Koordinierung der Straßenarbeiten
Verwaltung von Straßen und Infrastrukturen, Trink- und Abwasserdienst, Primäre Erschließung, Geologischer Dienst und
Sicherheit am Arbeitsplatz nennt der Geologe als klassische Kernaufgaben seines Amtes. Neu hinzugekommen sind die Bereiche Öffentliche Beleuchtung und Breitband. Dies alles erfordert eine enge Koordinierung mit den Infrastukturbetreibern der Gemeinde, wie z.B. mit den Stadtwerken, Alperia u.a. „Ich setze ganz stark auf die zur Verfügung gestellte Internet-Plattform für eine bessere Koordinierung der Arbeiten, besonders auch im Hinblick auf die Mehrjahresprogramme.“ Durch die Koordinierung lassen sich Abläufe optimieren, indem die Infrastrukturbetreiber ihre geplanten Maßnahmen nebeneinanderlegen und die Einzelphasen aufeinander abstimmen. So lassen sich im Idealfall unter anderem asphaltierte oder gepflasterte Bereiche nur einmal aufgraben und können Baueinrichtungsflächen für Material und Maschinen gemeinsam festgelegt und genutzt werden. Nicht zu unterschätzen ist dabei, dass sich größere Bauvorhaben besser kommunizieren lassen. „Leider ist dies heute nicht immer möglich und der Grund dafür liegt meistens an den nicht zur Verfügung stehenden Geldmitteln“, erklärt Mittermair. „So werden in Meran innerhalb 2026 rund 10 km Glasfasernetz vom Infrastukturbetreiber Infranet verlegt. Es wird jedoch nicht immer möglich sein, die Notwendigkeiten aller anderen Infrastrukturbetreiber (Gas, Trinkwasser, Abwasser, Strom usw.) in allen Straßenabschnitten, welche von der Verlegung der Glasfaser betroffen sind, gleichzeitig mit zu erneuern. Es stehen uns die Geldmittel für die Mitverlegung der öffentlichen Beleuchtung zur Verfügung, aber ein exponentiell höherer monetärer Aufwand für die Erneuerung von Trinkwasser- und Abwasserleitungen ist vorübergehend nicht möglich. Das heißt jedoch nicht, dass wir als Gemeinde Meran mit unserem Asphaltierungsprogramm – Budget von ca. 1 Mio. Euro pro Jahr – nicht imstande sind, gewisse Abschnitte nach Prioritäten, die Oberfläche betreffend, mit durchzuführen.
Welche Projekte stehen auf unseren Straßen an?
- 2024 ist geplant, die Ausschreibung zur Asphaltierung beziehungsweise die Asphaltierarbeiten selbst in folgenden Straßen oder einzelnen Abschnitten von diesen durchzuführen: Leopardistraße, Vergilstraße, Winkelweg, Rosminiplatz, Schennastraße vom Kreisverkehr Rametzbrücke bis Ifingerstraße, Leichtergasse von Schennastraße bis Enge Gasse, Montaniweg, Priamiweg, Fluggigasse, Harmoniestraße, Mittelweg, Puccinistraße, Raetiabrücke, Plantastraße, Gampenstraße von Marlingerbrücke bis Untermaiser Bahnhof.
- Die Neugestaltung der Manzonistraße soll im Herbst 2024 erfolgen.
- Die Zugänge zur Winterpromenade vom Passeirer Tor zum Steinernen Steg sowie vom Steinernen Steg bis kurz nach dem Restaurant Meteo sollen innerhalb dieses bis Mitte des Jahres 2025 durch Porphyrpflasterung und Plattenverlegungen aufgewertet werden.
- In der Cadorna- und Kasernenstraße soll ein zweispuriger Fahrradweg errichtet werden.
- Mittelfristig soll die Enge Gasse in Obermais neu gepflastert werden.
- In Sinich sollen die Alte Landstraße neu asphaltiert und das Dreieck bei der Bushaltestelle mit einer neuen Parkfläche, neuer Beleuchtung und neuem Gehsteig aufgewertet werden.
Prioritätenwandel: Vom Neubau zur Instandhaltung und Anpassung
„Der Unterhalt und die Erhaltung des Straßennetzes erfordern stetig wachsende Anstrengungen und alle Verkehrswege müssen den neuen Bedürfnissen laufend angepasst werden“, erklärt Geom. Winterholer. Um genau zu sein, wenn man davon ausgeht, dass die vorhandenen Verkehrsflächen (Fahrbahnen und Gehsteige) ausreichen sollen, dann müsste man die Flächen neu ordnen und den urbanistischen und mobilitätsbedingten verkehrstechnischen Bedürfnissen anpassen; so z.B. für neue Bedürfnisse der Fahrradverbindungen oder bzgl. der Größe und Länge der Fahrzeuge, die in den letzten Jahren stetig zugenommen haben. Im Extremfall könnte dies z.B. bedeuten, dass bei immer breiter werdenden Autos das Längsparken dort entfallen muss, wo die Fahrbahnen zu schmal sind, damit Linienbusse, Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge, Müllfahrzeuge u.a. weiterhin durchfahren können. Mit größeren und schweren Autos geht auch eine größere Belastung für den Straßenaufbau, Unter- und Oberbau, und besonders den Belag einher, und auch die Technik (Servolenkung, breitere Reifen, kräftigeres Drehmoment durch stärkere Motoren oder das zunehmende Fahrzeuggewicht durch die Elektrobatterien) beeinträchtigt die Oberfläche der Fahrbahn.