Erfahrungsbericht eines Covid-19-Überlebenden (4)
Im Krankenhaus Meran
Im Winter 2020 von Leo Matzneller
An die ersten Tage auf der Covidstation im Krankenhaus Meran kann ich mich erinnern: Ich bekam Sauerstoff und Medikamente (ein Malariamittel und ein HIV-Therapie-Medikament). Zur Not konnte ich noch allein auf die Toilette und mich waschen. Durchfall stellte sich ein. Das Ganze war sehr mühsam. Dann, am 22.3. verschlimmere sich mein Zustand angeblich recht dramatisch: Ich wurde in künstlichen Tiefschlaf versetzt und intubiert, d.h. von da an übernahm eine Beatmungsmaschine die Arbeit meiner erkrankten Lunge. In Meran war die Intensivstation voll belegt, so brachte man mich in jene von Brixen.
Im Landeskrankenhaus in Feldkirch
Nach wenigen Tagen wurde ich jedoch aufgrund des dramatischen Mangels an Intensivbetten in Südtirol als einer von elf transportfähigen Südtiroler COVID-19-Intensivpatienten nach Feldkirch in Vorarlberg verlegt. Auch dort war der Verlauf zunächst ohne größere Zwischenfälle, und am 6. April, nach 15 Tagen im künstlichen Koma, wurde ich zum ersten Mal vom Beatmungsschlauch befreit und konnte wieder selbständig atmen. Doch nur für wenige Tage; schon am Karsamstag, den 11. April, wurde ich wieder intubiert und blieb es bis 23. 4. Trotz Beatmungsmaschine und trotz Antibiotika verschlechterte sich der Zustand weiter. Eine zweite Lungenentzündung, eine bakterielle Infektion, war dazugekommen. Und akutes Nierenversagen machte eine Nierenwäsche notwendig.
In Todesgefahr
Mein Zustand war äußerst kritisch. Meine Familie solle mit dem Schlimmsten rechnen. Mein Sohn kam nach Feldkirch, fand mich aber im Tiefschlaf vor. Zum Glück waren die Werte wieder gestiegen, und die Ärzte konnten mich mit großer Mühe und vielen Medikamenten stabilisieren. Der Körper war nun extrem geschwächt und machte nur sehr langsam sehr kleine Fortschritte. Am 23. April wurde mittels Luftröhrenschnitt der Beatmungsschlauch mit Trachealkanüle direkt in die Luftröhre gelegt. Die Narkose wurde ausgeschlichen. Nach einem Monat Bettlägerigkeit waren meine Muskeln aber fast verschwunden. Ich konnte mich kaum bewegen. Meine Lunge zeigte sich in den durchgeführten Röntgenbildern schwer geschädigt, und die Ärzte waren skeptisch, ob ich jemals wieder selbständig würde atmen können. Ich bekam auch Anrufe von meiner Familie, konnte allerdings wegen der Trachealkanüle nicht sprechen. Am 7. Mai, nach insgesamt 41 Tagen in Feldkirch, wurde ich mit einem Intensivtransport nach Meran zurückgebracht.
Vom Aufenthalt in Feldkirch weiß mein Gedächtnis allerdings nichts mehr.