Destination Südtirol
Im Winter 2024 von Dr. Luis Fuchs
Liebe Freunde in Südtirol, ich schaue voller Neid auf Sie und Ihre Region zurück! Ich hatte wieder mal das große Glück, die Mehrzahl der Feiertage bzw. die dazwischen in der Sonne der Berge zu verbringen.“ Im Tagblatt der Südtiroler sprach kürzlich der Journalist Stephan Kaußen ein großes Danke dem Land Südtirol aus: für „unvergessliche Momente, ganz tolle Tage mit ganz tollen Menschen, Skifahren@its best, Kulinarik vom Feinsten und Herzlichkeit pur“. Das Dankeschön ergänzte er mit einer Bitte: Die Südtiroler sollten sich möglichst oft bewusst sein, welch Glück sie in und mit ihrem Land hätten.
Im „Blick von außen“ ist das Land Südtirol mit einer besonderen Aura behaftet, währenddessen wir Ansässige uns der Vorzüge und Annehmlichkeiten hierzulande kaum bewusst werden. Die rührige deutsche Politikerin Sahra Wagenknecht äußerte dereinst den Wunsch, ihr Lebensende in Südtirol zu verbringen. Das wunderbare Bergmassiv in seiner stolzen Schönheit habe etwas Befreiendes, auch das Wissen darum, dass diese Schönheit im Unterschied zu unserem Leben nicht vergänglich sei. „In Südtirol schmeckt die Natur nach Ewigkeit“, empfindet die Politikerin. An ihrem letzten Tag würde sie deshalb noch einmal einen Dreitausender bezwingen, um ein letztes Mal das traumhafte Naturgefühl zu genießen. Zu vermerken ist, dass die Politikerin gerade erst letzte Woche die neue Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht“ gegründet hat.
Südtirol hat sich zu einer beliebten „Destination“, also einem begehrten Reiseziel etabliert. Nunmehr steht die Frage im Raum: Tourismus in Südtirol, quo vadis? Sommers wie winters werden neue Urlauberrekorde verzeichnet, sodass eine kritische Grenze erreicht ist. Der vor kurzem verstorbene ehemalige Landtags-Abgeordnete Konrad Renzler hatte nachhaltige Maßnahmen angemahnt, um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten; wir riskierten ansonsten, dass unser Land vom Massentourismus überrollt und zerstört würde. Am Beispiel des Pragser Wildsees seien bereits Lösungen gefunden worden, um die Verkehrs- und Tourismusflüsse in geregelte Bahnen zu lenken.
Schutzhäuser wie die Drei-Zinnen-Hütte werden an Schönwettertagen regelrecht von Touristen in Massen gestürmt; deren Grundversorgung zu gewährleisten erfordert kaum bewältigbaren organisatorischen Aufwand. Hugo Reider hat seit 2001 in zweiter Generation das Schutzhaus bewirtet; zum Jahresende hat er resignierend die Führung aufgegeben.