Plötzlich blind – Zentralarterienverschluss
Im Winter 2024 von Dr. Andreas Pichler
Als Augenarzt kommt es glücklicherweise selten vor, dass ein Patient plötzlich und unerwartet auf einem oder beiden Augen vollständig erblindet.
Unter plötzlich ist ein Zeitraum von wenigen Sekunden bis Minuten gemeint und unter vollständig erblindet das komplette Fehlen jeglichen Lichtreizes.
Nur ein Verschluss der Zentralarterie des Auges kann so eine radikale Veränderung verursachen. Die Zentralarterie versorgt das Auge mit Sauerstoff und Nährstoffen. Kommt es zu einer kompletten Verstopfung dieser Arterie, dann geht sprichwörtlich das Licht aus. Und meist kommt es nicht zurück.
Solch ein Zentralarterienverschluss ist in erste Linie ein internistischer Notfall und muss genauso dringend behandelt, beziehungsweise abgeklärt werden wie ein akuter Schlaganfall. Am Auge gibt es im frühen Stadium (innerhalb weniger Stunden) ein Manöver, das der Augenarzt durchführen kann. So wird der Augeninnendruck drastisch gesenkt, das Auge kann theoretisch wieder besser durchblutet werden. Sehr, sehr selten führt dies zum Erfolg. Das Auge bleibt in der Regel blind.
Noch viel wichtiger ist es aber, weitere Risikofaktoren abzuklären, beziehungsweise in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt und Internisten herauszufinden, was die Ursache für den Verschluss war.