Kleider machen Leute
Im Herbst 2010 von Verena Maria Hesse
Ist es mir eigentlich wichtig, dass ich kleidungstechnisch gut aussehe?
Verläuft mein Tag anders, wenn ich mir morgens Mühe gebe, mir ein Konzept zurechtlege und nicht einfach wahllos zum erstbesten Pullover und zur ausgedehntesten Hose greife?
Fiele das Konzept überhaupt jemandem auf? Oder kleide ich mich nur für mich selbst und für keinen anderen?
Form follows function. (Louis Sullivan, 1896). Ist dieses “FFF-Prinzip” auch auf die Mode anwendbar?
Sollte ein Kleidungsstück in erster Linie bequem sein oder steht die Ästhetik über allem?
Ist es wichtiger, dass ich mir bei jedem Blick in den Spiegel denke, dass ich toll aussehe, ich mich dafür aber am Morgen in ein Outfit zwänge, mit dem ich zu Mittag nur einen Salat essen kann, weil sonst die Seitennaht des Rockes platzt?
Oder mag ich mich frei und uneingeschränkt bewegen können, mich dafür aber bei jedem Blick in den Spiegel ein wenig schäme, weil ich unförmig aussehe und irgendwie zu leger?
Ist es nicht eine Grundanforderung an die Mode, beides miteinander zu verbinden?
Sollte es nicht im besten Fall sogar so sein, dass ich mich in guter Mode besser verpacke als ich tatsächlich bin, sprich: Schokoladenseiten hervorhebe und Schwächen zu kaschieren vermag?
Oder anders: Ist wirklich gelungene Mode nicht angenehm zu tragen und sieht dabei auch noch gut aus?
Ergibt sich die Form aus der Funktion?