südtirol festival merano . meran

Konzertprogramm 06.09.22 - 11.09.22

05. September 2022

Dienstag, 06.09.2022 | classic | 20.30 Uhr Kursaal Meran

 

RSB-Rundfunkorchester Berlin - Vladimir Jurowski (Dirigent) – Vilde Frang (Violine)

Bela Bartók: Konzert für Vioiline und Orchester Nr. 1

Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 5

 

Ohne Schmerzen kein Liebe, klagt der französische Poet und Romancier Louis Aragon in seinem Gedicht „Il n'y a pas d'amour heureux“. Mit leidenschaftlicher Musik versucht Bela Bartók Anfang des 20. Jahrhunderts eine quälende Liebeskrankheit zu kurieren „Ich falle von einem Extrem ins andere. Ein Brief von Ihnen, sogar eine Zeile, ein Wort von Ihnen macht mich jubeln, ein anderes bringt mich fast zum Weinen, so weh tut es mir“, schreibt er der Geigerin Stefi Geyer, die seine Avancen nicht erwidert. Der Frau schenkt er die Partitur des 1908 komponierten Ersten Violinkonzerts. Nach einem „seelischen Rausch“ entfalten sich die Klangwelten der fünften Sinfonie, mit der Mahler das 20. Jahrhundert eröffnet. Das „Adagietto“ im dritten Satz wird zum Leitmotiv in Viscontis Film „Der Tod in Venedig“ nach der Novelle von Thomas Mann, deren „Held der Schwäche“ Gustav von Aschenbach im Vornamen und bei der Wahl des Lebensalters Mahlers Maske trägt.

 

 

 

 

Mittwoch, 07.09.2022 | colours | 20.30 Uhr Kursaal Meran

 

Philharmonix

The Vienna Berlin Music Cluc – classic, swing, pop & crossover

 

Wer hat hier eigentlich am meisten Spaß? Die Spitzenmusiker aus den Wiener und Berliner Philharmonikern, die ein buntes Repertoire anbieten, das bei ihren berühmten Orchestern leider nie auf dem Konzertplan steht? Oder das Publikum, das sich von ihrer Virtuosität und Leidenschaft begeistern lässt? Sicher ist: Die sieben Solisten spielen, worauf sie schon immer Lust hatten. Was sie verbindet, ist natürlich die Freude an der klassischen Musik. Aber ihre Stückauswahl reicht weit darüber hinaus. In ihren brillanten Neufassungen bearbeiten sie auch Jazz und Latin, jüdische Volksmusik, Hollywood-Soundtracks und Pop. Dabei werden Standards musikalisch neu eingekleidet und es rücken Traditionen und Stile eng zusammen, die sonst nicht zusammengehören. Dieser Cocktail ist immer für Überraschungen gut und kein Abend gleicht dem anderen. Das Septett reagiert auf den Auftrittsort und wählt Werke, die maßgeschneidert sind. Kurz gesagt: Unterhaltsamer kann ein Konzert kaum sein.

 

 

 

 

Donnerstag, 08.09.2022 | classic | 20.30 Uhr Kursaal Meran

 

Chamber Orchestra of Europe - Robin Ticciati (Dirigent) – Francesco Piemontesi (Klavier)

Carl Maria von Weber: Ouvertüre „Der Freischütz“

Robert Schumann: Konzert für Klavier und Orchester op. 54

Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 1

 

Der „Freischütz“ ist die erste deutsche romantische Oper und deren Lieder sind in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts buchstäblich „in aller Munde“. „Das ‘Kasparlied’ und der ‘Jägerchor’ wird wohl dann und wann von einem illuminierten Studenten oder Fähndrich zur Abwechselung in das Gesumme hineingebrüllt, aber der ‘Jungfernkranz’ ist permanent; wenn der eine ihn beendigt hat, fängt ihn der andere wieder von vorn an; ja, ich glaube fast, die Hunde auf der Straße bellen ihn“, berichtet Heinrich Heine. In den 1840er Jahren baut Schumann ein „Mittelding zwischen Sinfonie, Concert und großer Sonate“ zum ersten romantischen Klavierkonzert aus. Brahms schließt seine erste Sinfonie 1874 – 21 Jahre nach den ersten Skizzen – ab. Beethovens langer Schatten ist hier hörbar. Auf die „merkwürdige“ Nähe des C-Dur-Themas im Finale zum Freude-Hymnus der neunten Sinfonie angesprochen soll Brahms bemerkt haben: „Jawohl, und noch merkwürdiger ist, dass jeder Esel es gleich hört“.

 

 

 

 

Freitag, 09.09.2022 | mystica | 20.30 Uhr Pfarrkirche Marling

 

Franz Comploi (Orgel)

Franz Liszt: Transkriptionen

Videoprojektion: Seismograph – eine audiovisuelle Komposition mit Orgelimprovisationen von Ferruccio Bartoletti und Dietrich Oberdörfer zu Malereien von Reinhold Tappeiner

 

Sucht da jemand nach Erlösung? 1861 kündigt Franz Liszt seine Kapellmeisterstelle in Weimar und reist nach Rom. Dort untersagt der Papst die Ehescheidung seiner Lebensgefährtin Carolyne von Sayn-Wittgenstein und lässt damit die auf den 22. Oktober festgesetzte Hochzeit mit dem Komponisten platzen. 1859 stirbt sein Sohn Daniel, 1862 seine Tochter Blandine. In dieser Zeit transkribiert er den „Pilgerchor“ aus Wagners Oper „Tannhäuser“ und sucht im Katholizismus einen „seligen“ Frieden. In Weimar kombiniert er orchestrale und pianistische Elemente zu einem neuen Orgelstil. Für die „Königin der Instrumente“ bearbeitet Liszt Repertoirewerke von Verdi, Mozart oder Chopin und erweitert diese Vorlagen zu romantischen Klanggemälden. Das Konzert endet mit der Transkription der „Kirchlichen Fest-Ouvertüre über den Choral ‚Eine feste Burg ist unser Gott“ - eine musikalische Hommage an den 1849 verstorbenen Komponisten und Kapellmeister der Hofoper in Wien Carl Otto Nikolai.

 

 

 

 

Samstag, 10.09.2022 | matinée classique | 11 Uhr Kursaal Meran

 

Andrè Schuen (Bariton) & Daniel Heide (Klavier)

Nacht und Abschied: Lieder von Schubert, Mahler (Kindertotenlieder) und Korngold

 

„Geh unter, Welt“: Schubert-Lieder und darunter frühe Werke wie die Vertonung von Goethes „Erlkönig“, die der 18jährige Komponist 1815 „glühend“ aufs Papier wirft, bilden den Rahmen für ein Programm mit Kunstliedern, in denen Abschiede, Traumszenen und Todesvisionen dominieren. In Mahlers Familie wird die Imagination Wirklichkeit „Oft denk’ ich, sie sind nur ausgegangen, bald werden sie wieder nach Hause gelangen“: Von 1901 bis 1904 schreibt er „Kindertotenlieder“ nach Gedichten von Friedrich Rückert. Nur drei Jahre später stirbt seine Tochter Anna an Diphterie. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich emigriert das Wunderkind Erich Wolfgang Korngold in die USA und macht in der Filmindustrie Karriere. Seinen Liedzyklus nach Eichendorff-Gedichten komponiert er im Alter von 14 Jahren. In „Was du mir bist“ aus den 1929 gedruckten „Drei Liedern“ macht die Liebe neue Hoffnung: „Kannst du noch fragen? Was du mir bist: mein Glaube an das Glück.“

 

 

 

 

Sonntag, 11.09.2022 | vox humana | 20.30 Uhr Kursaal Meran

 

Sir Karl Jenkins (Leitung) - Haydn Orchester – Chamber Choir of Europe

Sir Karl Jenkins: Cantate Domino, The Armed Man – A Mass for Peace

 

„Hilf mir von den Blutgierigen“ beschwört der Psalm 59, der mit einem französischen Renaissance-Lied, dem islamischen Aufruf zum Gebet und dem Bittruf Kyrie Eleison am Anfang dieser Friedensmesse aus dem Jahr 2000 steht. Der walisische Komponist Karl Jenkins kombiniert Elemente der christlichen Liturgie mit einer Textkollage, in der Kriegsdulder und Blutopfer zu Wort kommen. Gott sei mit uns, bittet Rudyard Kipling 1896 „vor dem Kampf“ und John Dryden, in dessen „Song for St. Cecilia“ Jenkins das Horaz-Zitat „Selig ist der, der für sein Vaterland stirbt“ wie einen Widerhaken einfügt, bläst 1687 zum Angriff. Der Hiroshima-Augenzeuge Toge Sankichi weiß es 1945 besser: Sein Gedicht „Zornige Flammen“ liefert die Beschreibung des nuklearen Schlachtens, die das 2000 Jahre zuvor aufgeschriebene indische Epos Mahàbhàrata, in dem Körper sich „als lebende Fackeln“ krümmen, vorwegnimmt. Was hilft gegen die Blutgierigen? Es ist einfach: Frieden ist immer die bessere Option.

 


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