Liste Rösch/Grüne zum Arbeitsprogramm der Stadtregierung

Welche Prioritäten?

28. Januar 2022

Für die Regierung aus Civica/Alleanza/SVP haben die Covid-Pandemie und die Umsetzung des Sozialplans keine Priorität. Genauso wenig wie das Stadtgrün: Der Vorschlag der Grünen, den Kapuzinergarten noch in diesem Sommer für die Meraner*innen zu öffnen und ihn nicht für die Abwicklung der Großbaustelle zu nutzen, wurde von den Regierungsparteien abgelehnt.

Das Arbeitsprogramm der Stadtregierung für die Amtsperiode 2021-2025 enthält zwar sehr viele Maßnahmen und Projekte, vernachlässigt jedoch unseres Erachtens wichtige Bereiche und lässt eine Reihe von Fragen unbeantwortet. Unverständlich ist vor allem die Tatsache, dass die Covid-Pandemie in diesem Programm den Stellenwert einer Randnotiz hat, obwohl sie zu einem Notstand im Gesundheitsdienst geführt hat und für viele Menschen große wirtschaftliche und soziale Probleme mit sich bringt. In den vom Bürgermeister aufgelisteten 10 Prioritäten kommt dieses Thema nicht vor. Auch in den Kapiteln “Gesundheit” und “Vereinbarkeit von Familie und Beruf” ist keine einzige konkrete Maßnahme angeführt.

Mit Ausnahme des Antrags zu den Beiträgen für Kulturvereine haben die Mehrheitsparteien alle Anträge der Liste Rösch/Grüne abgelehnt, die darauf abzielten, die Anliegen von Familien, Jugendlichen und älteren Menschen, die besonders stark von der Covid-Pandemie betroffen sind, vordringlicher zu berücksichtigen.

Toni Ladurner betonte im Verlauf der Gemeinderatsdebatte den notwendigen Ausbau des Hauspflegedienstes und die Erweiterung des Angebotes der Tagesstätte: „Solche Angebote in den Stadtvierteln braucht es sofort, wie das der Sozialplan vorsieht.“ Ladurner forderte weiters sofortige Erleichterungen für Jugendliche bei der Nutzung der städtischen Sportstätten. „Ich denke an Ermäßigungen und Freikarten für Jugendliche für die Schwimmbäder, die Tennisplätze, die Anlagen auf Meran 2000“, so Ladurner.

Julia Dalsant mahnte an, die Renovierung und Erweiterung des Kindergartens in der Schießstandstraße nicht auf die lange Bank zu schieben, „damit auch die Familien im Stadtteil Maria Himmelfahrt so rasch wie möglich eine gute Bildungseinrichtung für Kleinkinder erhalten“.

Andrea Rossi ging auf die Probleme von Vereinen und Verbänden mit der zunehmenden Bürokratie ein und brachte eine zentrale Anlaufstelle ins Spiel. Auch die Realisierung des im Sozialplan vorgesehenen Treffs für Jugendliche auf dem Areal des gemeindeeigenen Schlachthofs wäre ebenfalls rasch und ohne große Ausgaben möglich, so Andrea Rossi. Aus diesen und auch anderen Gründen verlangte die Liste Rösch/Grüne, dass “die Umsetzung des Sozialplans für die Stadtregierung eine vorrangige Verpflichtung darstellt“. Die Regierung aus Civica/Alleanza/SVP haben dies abgelehnt.

Nicht nachvollziehen kann die Liste Rösch/Grüne, dass der Dorfplatz Gratsch, für den es bereits ein fertiges Projekt gibt, nur “mittelfristig” gebaut werden soll, während andere Vorhaben, für die es erst eine Machbarkeitsstudie gibt, so etwa die Aufwertung der Meinhardstraße und des Kornplatzes oder die Einrichtung neuer Wohnmobilstellplätze, mit Priorität A – also kurzfristig zu verwirklichen – eingestuft wurden.

„Ich kann nur schmunzeln“, meint Paul Rösch, „wenn ich lese, dass von der vollmundig versprochenen Partizipation im Programm außer Informationsveranstaltungen und Briefe an die Stadtregierung nichts übriggeblieben ist.” Wie ernst die Stadtregierung die Unterschriften der rund 1000 Bürgerinnen und Bürger zum Erhalt des Kapuzinergartens für einen Ort der Stille nehmen wird, muss sich erst noch zeigen. Jedenfalls wurde ein entsprechender Antrag von uns zum Schutz des Gartens und zur Öffnung für die Meraner*innen abgelehnt.

Keine Antwort gab es auf die Frage, warum die Straßen unabhängige Verbindung mit Dorf Tirol und Schenna in dem Programm mit keinem Wort erwähnt wird. Damit bleibt auch die Frage unbeantwortet, wie die Stadt Meran in Zukunft der Verkehrs- und Umweltbelastung durch die Autos aus diesen Touristenhochburgen begegnen will. „Es ist nicht die einzige offene Frage im Bereich Mobilität”, unterstreicht Madeleine Rohrer, “denn wie die angekündigte Nachhaltigkeit im Verkehr aussehen soll, wird im Programm nicht erklärt.”
„Wichtiger als das Programm,“ meinte abschließend Toni Ladurner im Gemeinderat, „sind die konkreten Maßnahmen. Und daran werden wir die Stadtregierung messen.“

 


  Zur Aussendung der grünen Fraktion gehört angemerkt, dass der Marconi Park, auf Initiative der damals zuständigen SVP Stadträtin Gabi Strohmer dem ost west club est ovest zur Führung übergeben wurde. In dieser Legislatur wurde der Park als Veranstaltungsort geprüft und kann ab jetzt ohne größeren bürokratischen Aufwand von Vereinen ...

Mehr lesen

Die Meraner Grünen setzen sich für mehr Sicherheit und gezielte Präventionsmaßnahmen ein. In einem Beschlussantrag fordern sie die Belebung des Bahnhofsparks nach dem Beispiel des Marconi Parks. Durch die Aufwertung des Parks und die Belebung durch musikalische und kulturelle Events wird die Zone attraktiver und sicherer. Neben fragwürdigen Maßnahmen wie der ...

Mehr lesen

Mitdenkstadt voller Erfolg- Partizipation zahlt sich aus Das partizipative Format der Meraner Grünen war wieder ein voller Erfolg. Um die 40 Personen versammelten sich in der Akademie Meran um über die Themen „Sicherheit“, „Ökologie“, „Wohnen“ und „Kommunikation“ zu sprechen. Die Meraner Grünen wollen mit diesem Format ...

Mehr lesen

Die Grünen laden zudem am 13. März zum Austausch ein

  Die Grünen fordern mit einem Beschlussantrag im Landtag die Einbeziehung und Mitentscheidung der Menschen bei der Gestaltung des Mobilitätszentrums. Die Grünen laden zudem am 13. März zum Austausch ein. Die Partizipation muss bei diesem für die Stadt so wichtigen Projekt endlich auf Schiene gebracht werden. In zwei Jahren soll das ...

Mehr lesen
Meran 2000 - Erlebe die Bergwelt hautnahLanarepro - Die Fullservice DruckereiStadtwerke Meran - Für eine bessere Umwelt
Ausgabe 8 Blättern
Meraner Stadtanzeiger 8/2024