Eine Frage der Glaubwürdigkeit
Im Herbst 2023 von Dr. Luis Fuchs
Sie hätten stark auf soziale Medien gesetzt und somit vor allem junge Wähler erreicht, begründete Sven Knoll den Überraschungserfolg der Süd-Tiroler Freiheit letzthin bei den Landtagswahlen. Anstatt die klassischen Printmedien oder Rundfunk und Fernsehen zu nutzen, ist die STF mit Video-Botschaften auf YouTube, Instagram und TikTok aufgetreten. Schon seit Jahren zeichnet sich ein neuer Trend in der Medienlandschaft ab. Wenn wir Informationen dereinst vorwiegend aus Zeitungen und Zeitschriften sammelten, so greifen wir heute einfach zum Smartphone. Wichtige Informationen scheinen automatisch auf dem Bildschirm als Push-Nachrichten, also kurz gehaltene Botschaften, auf.
Die Krise der Printmedien ist schon längst kein Geheimnis mehr. Hätten sich jedoch die Vorhersagen bewahrheitet, müssten die Printmedien längst tot sein. Doch sie behaupten sich weiterhin auf dem Medienmarkt, obwohl Bill Gates ihnen bereits vor 30 Jahren den Untergang prophezeit hat. Natürlich steht außer Frage, dass soziale Medien eine immer wichtigere Rolle in unserem Informationsverhalten spielen. Laut einer Studie des Pew Research Center aus dem Jahre 2022 beziehen 72 % der Erwachsenen ihre Nachrichten aus sozialen Medien; in der heutigen Welt ist eben Schnelligkeit oft wichtiger als Genauigkeit.
Auch wenn Zeitungen eher altmodisch erscheinen, gibt es doch Vorteile und gute Gründe, sich der Printausgaben zu bedienen. Gerade für die ältere Generation ist der morgendliche Gang zum Briefkasten ein vertrautes Ritual. Beim entspannten Frühstück werden den Interessen entsprechende Nachrichten ausgewählt. Die nicht-digitale Generation schätzt es, etwas Greifbares in der Hand zu halten und das Papier fühlen zu können. Dieses taktische Erlebnis gewährt eine tiefere Verbindung zum Stoff und steigert das gesamte Leseerlebnis.
Soziale Medien können zwar unmittelbare Informationsquelle sein, jedoch auch Nährboden für Fehlinformationen. Zu Zeiten, in denen Fake News weit verbreitet sind, suchen die Menschen nach zuverlässigen Informationsquellen. Eine gedruckte Zeitung bezieht sich deutlich seltener auf unbelegte Quellen, da vor Veröffentlichung gründlichere „Faktenchecks“ durchgeführt werden. Printmedien beschäftigen vielfach professionelle Journalisten, die einen strengen Verhaltenskodex befolgen, der die Überprüfung der Fakten und den Abgleich von Quellen umfasst. Mittlerweile bieten die meisten Zeitungen und Magazine digitale E-Paper-Ausgaben der gedruckten Versionen zusätzlich im Internet an. Mit ihren gedruckten Ausgaben und Digitalauftritten erreichen sie in Deutschland 81,5 % der Bevölkerung.