südtirol festival meran 2023
Vladimir Jurowski dirigiert in Meran das Eröffnungskonzert der Jubiläumstournee des Bayerischen Staatsorchesters
Die sinfonische Musik ist nach wie vor das Herzstück des Festivals. Die Stargeigerin Anne-Sophie Mutter spielt mit ihren „Virtuosi“ Musik von Bach und Vivaldi, dem „schwarzen Mozart“ Joseph Bologne und André Previn, der sein Nonett für zwei Streichquartette, das im Kursaal auf dem Spielplan steht, für dieses internationale Solisten-Ensemble komponiert hat. Das von seinem Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski geleitete Bayerische Staatsorchester feiert seinen 500. Geburtstag und startet seine europäische Jubiläumstournee in Meran. Mit dem großartigen Pianisten Yefim Bronfman spielt der Klangkörper ein romantisches Repertoire, das von Wagners Vorspiel zu „Tristan und Isolde“ bis zu Bruckners vierter Sinfonie reicht.
Das Royal Philharmonic Orchestra London unter der Leitung von Vasily Petrenko konzentriert sich mit dem Violinisten Sergej Krylov ganz auf die russische Musik des 19. und 20. Jahrhunderts. Der japanische Pianisten Kyohei Sorita hat mit dem von ihm gegründeten Japan National Orchestra Meisterwerke im Programm, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Schostakowitschs erstes Klavierkonzert, das Broadway-Melodien, Walzer, Kinderlieder und Zitate von Rossini, Haydn und Beethovens „Appassionata“ zu einer parodistischen Mixtur kombiniert und den archaisch klingenden neomittelalterlichen Repertoire-Klassiker „Fratres“ von Arvo Pärt. Im Abschlusskonzert integriert das von Kristjan Järvi angeführte Baltic Sea Philharmonic zum ersten Mal Kompositionen seiner Mitglieder in einen „nordischen“ Abend mit „klassischen“ Evergreens wie Strawinskys legendärer Musik zum Ballett „Der Feuervogel“
Meran und Musik? Das passte immer gut zusammen. In der Garten- und Thermenstadt, wo eine alpine Bergwelt auf mediterranes Flair trifft, suchen Musiker und Komponisten seit mehr als 100 Jahren Ruhe und Erholung. Edvard Grieg (1893), Béla Bartók (1901), Max Reger (1914), Paul Hindemith (1921), Giacomo Puccini (1923) oder Arnold Schönberg (1930) reisten gerne nach Meran. 1922 begleitete Richard Strauss beim ersten „Meraner Musikfest“ im Stadttheater die Sopranistin Lotte Schöne, die damals seine Lieder vortrug. 1923 leitete Bruno Walter bei der zweiten Ausgabe dieses Festivals das Meraner Kurorchester – und 1986 knüpfte das südtirol festival meran anlässlich des 150. Geburtstags der Kurstadt an dieses kulturelle Erbe an. 37 Jahre später findet im Rahmen eines hochkarätig besetzten Programms das 600. Konzert statt – und das Festival hat bis zum 20. September noch sehr viel zu bieten.
So stellt sich in der Meraner Stadtpfarrkirche der Chor und das Orchester des BachWerkVokal aus Salzburg unter der Leitung von Gordon Safari mit Kantaten und Motetten von Johann Sebastian Bach vor.
Dessen Meilensteine der europäischen geistlichen Musik ergänzen an diesem Konzertabend Max Regers „Acht geistliche Gesänge“. Der Komponist, für den Bach ein Leitstern war, feiert in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag. Übrigens: In der Meraner Stadtpfarrkirche saß er 1914 während eines Kuraufenthalts konzertierend am Orgelspieltisch.