Bodendeckende Nelkengewächse
Im Frühling 2022 von Dr. Wilhelm Mair
Vom Frühling bis zum Herbst begleiten uns die lebhaft rosaroten Blüten des Roten Seifenkrauts (Saponaria ocymoides L.), das meist trockene und felsige Hänge, Wegböschungen, lichte Föhrenwälder und auch Mauern besiedelt. Die anspruchslose Pflanze wächst auch auf unfruchtbaren Böden und trägt als echte Pionierpflanze das Leben bis in die Felsregion. Sie hat ihre Heimat in den Gebirgen zwischen Spanien und dem östlichen Mittelmeerraum. Mehrere Sorten dieser Art zählen zu den häufigeren Zierpflanzen in Steingärten und an Trockenmauern.
Der Gattungsname Saponaria leitet sich vom lateinischen sapo = Seife ab, wobei die Blätter und besonders die Wurzeln des Gewöhnlichen oder Echten Seifenkrauts (S. officinalis) Saponine enthalten, die eine Waschwirkung erbringen und ein ökologisches Hausmittel zum Wäschewaschen sind/wären. Die Artbezeichnung ocymoides kommt von den griechischen Wörtern ὤκῐμον = Basilikum und εἷδω = gleichen, wegen der basilikumähnlichen Blätter.
Die krautige Pflanze bildet mit niederliegenden, aufsteigenden oder hängenden Trieben rasenartige Polster, weshalb sie auch Polster-Seifenkraut genannt wird. Die Blätter sind eiförmig oder spatelförmig und am Rande behaart. Die rosa- bis purpurfarbenen Blüten stehen in Büscheln an den Triebenden. Die Kelchblätter sind zu einer Röhre verwachsen, rotbraun überlaufen und dicht drüsig behaart. Auffallend ist ein Nebenkrönchen am Schlundeingang der Blüte. Die Samen liegen in Kapselfrüchten, die sich mit vier Zähnen öffnen.
Mit sonnigen und trockenen Standorten wie Trockenmauern und Mauerspalten am Tappeinerweg und an anderen Promenaden sowie in privaten Steingärten kommt auch das Filz-Hornkraut (Cerastium tomentosum L.) gut zurecht. Die aus Süditalien stammende Pflanze ist als Zierpflanze seit dem frühen 17. Jh. bekannt. Die Gattungsbezeichnung Cerastium leitet sich vom griechischen κέρας = Horn ab und bezieht sich auf die hornförmig gekrümmten Samenkapseln. Die Artbezeichnung tomentosum (lat.) = filzig beschreibt die feine Behaarung der Pflanze.