Südtiroler Ritterspiele - immer noch?
Im Sommer 2014 von Helmuth Tschigg
In 14 Tagen finden in Schluderns im Obervinschgau wieder die mittelalterlichen Ritterspiele statt. An diesem Riesenspektakel haben voriges Jahr rund 15.000 Personen teilgenommen: Besucher, Schausteller und Mitarbeiter von Vereinen oder Private. Der Meraner Stadtanzeiger sprach mit dem Präsidenten der Südtiroler Ritterspiele, Edwin Lingg:
Meraner Stadtanzeiger: Herr Lingg, werden die neunten Ritterspiele trotz Wirtschaftskrise wieder ein Erfolg werden?
Edwin Lingg: Hoffentlich; wir haben unsere „Hausaufgaben“ gemacht und ein sehr attraktives Programm erstellt. Petrus wird hoffentlich das Seine dazutun und ist uns wohlgesonnen.
Stadtanzeiger: Welche Wertschöpfung bringt die Großveranstaltung den Schludernsern und dem Obervintschgau?
Edwin Lingg: Das allein für Schluderns zu beziffern, ist schwierig und auch nicht nur im Interesse der „Südtiroler Ritterspiele“. Es gibt eine Berechnung vom Amt für Wirtschaft für das Jahr 2012 und die ergab 2,3 Mio. € direkte Wertschöpfung und über 5 Mio. € langfristige Wertschöpfung.
Stadtanzeiger: Wie schafft es ein kleines Dorf eine so große Veranstaltung zu organisieren?
Edwin Lingg: Es funktioniert nur, wenn alle Schludernser an einem Strang ziehen, und wir benötigen noch weitere freiwillige Helfer aus dem näheren Umfeld. Wenn wir nicht so viele Freiwillige hätten, wäre die Veranstaltung in dieser Form nicht finanzierbar.
Stadtanzeiger: Welche Hauptattraktionen werden heuer zu sehen sein?
Edwin Lingg: Es werden mehr mittelalterliche Musikgruppen, mehr Gaukler, mehr Kinderangebote auf dem Gelände sein; altbewährtes wie das Ritterturnier, die Vollkontakt-Schwertkämpfe, der Palio Venostano und die Calvenschlacht werden mit neuen Schaustellergruppen (zum Großteil Profis) durchgeführt. Ein besonderer Leckerbissen ist die Nachtaufführung „Historica – die Geschichte des Pferdes“. Es ist eigentlich nicht möglich, alle Aufführungen an einem Tag mitzuerleben. Insgesamt gibt es vier Bühnen am Gelände, wo teilweise gleichzeitig Aufführungen stattfinden.
Stadtanzeiger: Die meisten Großveranstalter müssen bei den Programmangeboten sparen?
Edwin Lingg: Es ist uns sogar gelungen, das Programmangebot in der Qualität und im Umfang noch etwas zu steigern. Wir sparen an sonstigen Spesen und hoffen, dass dies durch mehr Besucher honoriert wird. Bis heute hat uns der bescheidene Erfolg Recht gegeben, in die Qualität und Authentizität zu investieren, da wir die letzten Jahre immer leicht steigende Besucherzahlen hatten. Es ist die mittelalterliche Veranstaltung mit dem umfangreichsten Programm und über 1.300 Schaustellern aus 11 Nationen.