„Waschen und Bügeln ist mein Metier“
Wo sich modernste Technik mit solider Handarbeit ergänzt
Im Herbst 2021 von Eva Pföstl
Fast jeder hat schon einmal einen Mantel, eine Bluse oder einen Anzug zur Reinigung gegeben. Dort werden die Textilien nicht wie in der Waschmaschine gewaschen, sondern mit regenerierbaren Lösungsmitteln behandelt. Aber was ist eigentlich eine chemische Reinigung und wie funktioniert sie?
Wir haben Horst Orehek um Auskunft gebeten. Seit 1993 führt er kompetent und erfolgreich die Chemische Reinigung in Obermais am Brunnenplatz. Der langjährige Traditionsbetrieb, der vor 50 Jahren von Walter Orehek gegründet wurde, bietet seinen langjährigen- und Neu-Kunden einen perfekten Service rund ums Waschen und Reinigen sowie Schneiderarbeiten.
„Unser Handwerk blickt auf eine jahrhundertealte Tradition zurück, denn die erste chemische Reinigung gab es bereits im Jahr 1825 in Paris“, erzählt Horst Orehek bei unserem Treffen. Damals, so erklärt er weiter, wurde mit Terpentinöl gereinigt, was auf der Kleidung einen äußerst unangenehmen Geruch hinterließ. Benzol und Leichtbenzin (beide hochgradig feuergefährlich) sowie viele andere Lösungsmittel folgten als Reinigungsmittel. Ab den 1950er-Jahren wurden Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) zur Reinigung benutzt. Die Verwendung von FCKW wurde jedoch im Dezember 1992 weitestgehend verboten, da durch diese Stoffe die Ozonschicht zerstört wird. Heutzutage werden ungiftige und nicht brennbare Substanzen verwendet, um ein optimales Reinigungsergebnis zu erzielen. „Somit ist auch der Begriff ‚chemische Reinigung‘ etwas veraltet und heutzutage spricht man eher von Textilpflege oder Textilreinigung“, betont Orehek mit einem Schmunzeln und erklärt uns den Reinigungszyklus.
Wenn ein Kleidungsstück chemisch gereinigt wird, bedeutet dies gewöhnlicherweise, dass es in einer nichtwässrigen Lösung behandelt wird. Diese Reinigungsart bietet den Vorteil, dass die Fasern nicht durch den Kontakt mit Wasser aufquellen. Dies hätte nämlich in der Regel zur Folge, dass Textilien wie z. B. Seidenblusen ihren Glanz oder Wollmäntel ihre Form verlieren. Es werden allerdings andere, nicht wasserhaltige Flüssigkeiten eingesetzt. Der mechanische Vorgang, also das Schleudern und Durchmengen der Kleidung mit dem Lösungsmittel, ist jedoch dem Waschen mit einem wasserhaltigen Reinigungsmittel gleichzusetzen.
Vorgangsweise
Zunächst werden verschmutzte Kleidungsstücke kontrolliert, denn Flecken in der Kleidung müssen vor der Reinigung mit einem Spezialmittel oder Wasserdampf vorbehandelt werden. Dieser Arbeitsschritt wird als Detachur bezeichnet, ist reine Handarbeit und erfordert neben umfangreichen Kenntnissen über Fasereigenschaften, Färbungen und Flecklöser auch viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Bei dieser Vorbehandlung kann auch festgestellt werden, ob gefärbte Teile „ausfärben“. Nachdem das Kleidungsstück auf eventuelle Beschädigungen untersucht wurde, werden – falls vorhanden – Knöpfe einzeln in Alufolie gehüllt, damit sie während des Reinigungsvorgangs nicht beschädigt werden. Ebenfalls sehr wichtig ist die Taschenkontrolle. Faserschädigungen durch versehentlich in den Taschen der Kleidungsstücke verbliebene Gegenstände wie Lippenstifte oder Feuerzeuge werden so von vornherein ausgeschlossen.
Anschließend kommen die Textilien in die Reinigungsmaschine und werden mit dem Lösemittel Perchlorethylen behandelt. Entsprechend der Pflegekennzeichnung, mit der das abgegebene Kleidungsstück versehen ist, wird das Kleidungsstück einem bestimmten Reinigungsprogramm zugeordnet. Das Sortieren nach Empfindlichkeit, Farbe und Verfleckung gewährleistet nicht nur eine schonende Pflege der Textilien, sondern garantiert auch eine gleichbleibend hohe Reinigungsqualität.