Ist mein Geld sicher?
Die Corona-Krise verunsichert Sparer und Verbraucher. Viele fragen sich, wie sicher ihr Geld ist – und ob sie jetzt nur noch bar bezahlen sollten. Dazu gibt der Direktor der Raiffeisenkasse Meran, Josefkarl Warasin, im Interview klare Antworten.
MS: Gefährdet die Corona-Krise meine Einlagen bei der Raiffeisenkasse?
J. Warasin: Nein. Aufgrund der aktuellen Situation sind viele Menschen, besonders ältere, verunsichert. Dazu besteht kein Grund. Die Ersparnisse sind absolut sicher und jeder kann stets darüber verfügen. Die Raiffeisenkassen sind verlässliche Partner – sie genießen Vertrauen, weil sie vor Ort für ihre Mitglieder und Kunden arbeiten und in der Lage sind, rasch und unkompliziert Lösungen anzubieten. Dies gilt besonders in Krisenzeiten.
MS: Kann es sein, dass es zu Engpässen beim Bargeld kommt?
J. Warasin: Nein. Die Bargeldversorgung ist und bleibt gewährleistet. Dies wurde und wird uns auch immer wieder von den Zentralinstituten bestätigt.
MS: Werden Coronaviren durch Bargeld übertragen?
J. Warasin: Nein, es gibt kein erhöhtes Infektionsrisiko durch Bargeld! Da Geldscheine und Münzen aber oft den Besitzer wechseln, sind diese ähnlich keimbelastet wie Türgriffe von öffentlichen Lokalen. Deshalb gelten bei Bargeld (wie auch bei Geldausgabeautomaten und POS-Geräten) dieselben hygienischen Vorsichtsmaßnahmen wie bei anderen Gegenständen des alltäglichen Gebrauchs: nach Kontakt gründlich und regelmäßig die Hände waschen! Natürlich legen wir in der Bank auch ein besonderes Augenmerk auf die regelmäßige Desinfektion unserer Selbstbedienungsgeräte. Aus hygienischen Gründen ist es ratsam, so gut es geht auf Bargeld zu verzichten und verstärkt bargeldlose Zahlungsmittel wie die Raiffeisen-Bankkarte oder die Kreditkarte zu nutzen. Der neue Zahlungsdienst „ Pay by Link“ ermöglicht es, telefonische Bestellungen mit Hauszustellung sicher und umgehend zu bezahlen.
MS: Nach den heftigen Turbulenzen an den Märkten fragen sich viele Kunden, wie sich wohl die Märkte weiterentwickeln werden.
J. Warasin: Die technischen Investoren haben ihre Positionen einmal bereinigt. Generell ist dies ein Anzeichen für eine baldige Bodenbildung. Doch die Gewinn- und Dividendenaussichten vieler Unternehmen verschlechtern sich heute dramatischer als 2008. Das ist das Menetekel, das für weitere Kursrückschläge sprechen würde. Derzeit ist es schwierig, vorherzusagen, wie stark die Corona-Krise die Unternehmen im Einzelnen trifft. Wo es Verlierer gibt, gibt es aber auch Gewinner. Auch die Hilfe der EU lässt Hoffnung aufkommen: Das kürzlich beschlossene Milliardenpaket wird die Finanzmärkte und die Realwirtschaft massiv stützen, sodass auch von dieser Seite alles unternommen wird, eine baldige Erholung der Wirtschaft sicherzustellen.
MS: In Börsencrash-Zeiten veranlagt bleiben oder aussteigen?
J. Warasin: Die derzeitige Situation an den Finanzmärkten verunsichert viele Anleger. Das ist verständlich. Seit Beginn 1970 war der Weltaktienmarkt mehr als 20 Krisen ausgesetzt. Mal waren die Rückschläge weniger gravierend, mal mehr. Eines hatten diese Krisen der Vergangenheit allerdings gemein, nämlich die Erholung, die im Anschluss daran stattfand. Den letzten größeren Börsencrash gab es im Jahr 2008 – die sogenannte Lehmann-Krise. Der Kurseinbruch belief sich auf fast 50 %. Dieser Einbruch war nach etwa drei Jahren nahezu komplett ausgebügelt.
Angst ist generell ein schlechter Ratgeber in Bezug auf Entscheidungen am Aktienmarkt. Wer bis dato gut diversifiziert hat, braucht sich auch jetzt nicht zu fürchten.
MS: Danke für das Gespräch.