Lawsons Scheinzypresse
Chamaecyparis lawsoniana (A.Murr.) Parl.
Im Herbst 2012 von Dr. Wilhelm Mair
Die Scheinzypressen sind im Erscheinungsbild den echten Zypressen (Meraner Stadtanzeiger Nr. 3 vom 10.02.2012) sehr ähnlich, sodass die Arten früher noch in die Gattung Cupressus eingereiht worden sind. Wegen einiger Merkmale wurde die eigenständige Gattung Scheinzypresse (Chaemocyparis) geschaffen: die Endverzweigungen sind stärker abgeflacht, die Unterseite der Blätter zeigt meist weiße Spaltöffnungszeichnungen, die Zapfen sind kleiner und die Samen reifen noch im gleichen Jahr ab.
Beheimatet sind die Scheinzypressen an der West- und Südostküste Nordamerikas sowie in Japan, China und Taiwan. Weil das Holz leicht, aber doch beständig ist, wird es dort gerne zum Hausbau und für Möbel verwendet. Außerhalb der natürlichen Verbreitungsgebiete werden die Scheinzypressen häufig in Parkanlagen, Gärten und Friedhöfen angepflanzt. Verschiedene Varietäten eignen sich hervorragend als Sicht- und Windschutz und können an unterschiedlichen Standorten wachsen, auch an schattigen Stellen.
Eine der am häufigsten angepflanzten Arten ist die Lawsons Scheinzypresse, auch Oregon-Zeder genannt, die aus dem äußersten Westen Nordamerikas stammt und Mitte des 19. Jh. vom Botaniker William Murray nach Europa gebracht worden ist. Der immergrüne Baum erreicht in der Heimat bis 60 m Höhe und über 3 m Stammdurchmesser; bei uns wird er nur bis 30 m hoch. Er besitzt eine typische, schmal kegelförmige Krone mit kurzen, abstehenden Ästen und peitschenartig überhängenden Gipfeltrieben. Die Rinde ist zunächst glatt, später rötlichbraun und längsrissig. Die in einer Ebene ausgerichteten und herabhängenden Zweiglein sind mit sehr kleinen, kreuzweise gegenständigen und fest anliegenden, schuppenartigen Blättern bedeckt. Sie sind je nach Varietät hell- oder dunkelgrün, blaugrün, auch goldgelb gefärbt. Zerriebene Zweiglein riechen harzig. Sowohl die karminroten männlichen als auch die unscheinbaren stahlblauen weiblichen Blütenzapfen befinden sich getrennt an den Enden desselben Zweiges. Die zahlreichen, kleinen und kugeligen Zapfen mit 6-8 Schuppen sind jung grün und bläulich überzogen, reif sind sie dunkelrot-braun.
Es gibt von der Lawsons Scheinzypresse eine große Anzahl von Kulturformen, die als Ziergehölz auch in Strauch- und Zwergform sehr beliebt sind und wegen der Gestaltung der Nadeln und deren Farbvariationen jeden Gartenbesitzer erfreuen. Erwähnt seien die schnellwüchsige Form „erecta viridis“ mit schlankem, schmal kegelförmigem Wuchs, die „glauca“ mit blaugrünen Nadeln sowie die „monumentalis glauca“ mit säulenförmiger Gestalt und blaugrünen Nadeln.
Vorkommen: Gilfpromenade, Kurpromenade, Maiser Park, Marconipark, Sommerpromenade, Friedhof, Schulhöfe, private Gärten (ein stattlicher Baum steht am Grundstück westlich vom Karl-Wolf-Parkplatz). Ein schönes Exemplar steht beim Brandhof oberhalb Naturns auf 1.044 m. Die als Naturdenkmal ausgewiesene Scheinzypresse in der Otto-Huber-Straße ist die forma fastigiata mit säulenförmigem Wuchs.
Die in Japan beheimatete Sawara-Scheinzypresse (Chamaecyparis pisifera (S & Z) Endl.) trägt gelbbraune, sehr kleine, erbsengroße Zapfen (das namengebende Merkmal; pisum (lat.) = Erbse). Die flachen, in einer Ebene stehenden, überhängenden Zweiglein tragen locker anliegende, schuppenartige Blätter, die scharf zugespitzt sind und unterseits meist eine längliche, sehr deutliche weiße Zeichnung tragen. Diese Art findet man im Park von Martinsbrunn, an der Sommerpromenade, im Bahnhof- und Elisabethpark.